Jörg Haider, Friede seiner Asche, liegt uns posthum noch auf der Tasche. Das Hypo-Debakel kommt uns Steuerzahler alle teuer zu stehen, und wer weiß, wenn es ganz blöd hergeht, werden es unsere Lethargiekaiser in der Regierung auch noch schaffen, das Staatswerkel derart an die Wand zu fahren, dass uns nicht einmal mehr Fitch und Moody's helfen können.

In trüben Zeiten wie diesen tut es gut, wenn man sein Sorgenbedürfnis gelegentlich an minderen Sorgenobjekten ausleben kann. Sorgen bereitet zum Beispiel der Hund von Thomas Schäfer-Elmayer. So ich es recht verstanden habe, handelt es sich bei Elmayers Rex um einen ruppigen Golden-Retriever-Rüden, der jede animalische Anmut und canine Contenance vermissen lässt und bei dem kein Hinterteil, das sich ihm auf mehr als einen Meter nähert, unzerbissen bleibt. Große Aufregung im Blätterwald!

Wieso alles so aufgebracht ist, bleibt allerdings unklar. Wenn die argentinische Kampfdogge, mit der der neurotische Nachbar von nebenan seine Minderwertigkeitskomplexe zu kurieren versucht, ein paar Kleinkinder zerfleischt, ist das in Österreich business as usual. Kaum aber benimmt sich einmal der Wastl unseres Benimmpapstes daneben, ist der Teufel los.

Wahrscheinlich geht die ganze Agitation schlicht auf verfehlte Erwartungen an den Hund zurück ("Wie der Herr, so 's G'scherr"). Dass sich Herr Elmayer trefflich zu benehmen weiß und sich die Debütanten bei seinen Tanzkursen nicht wechselseitig in die Wadeln beißen, bedeutet aber noch lange nicht, dass sein Hund ein ähnlich vorteilhaftes Verhalten an den Tag legen muss. Schließlich erwartet man ja auch weder vom Hund eines Staatsanwalts ein verfeinertes Rechtsempfinden, noch will man vom Hund eines Architekten, dass er sich seine Hundehütte selbst zusammenbaut.

Ich gebe andererseits gern zu, dass sich Menschen und Tiere einander nach langem Zusammenleben annähern. Die Ähnlichkeit von Schopenhauer und seinem Pudel war frappant. Auch mein Kater nimmt nach elf Jahren Wohngemeinschaft immer mehr meine Gesichtszüge an, sodass wir von anderen Familienmitgliedern ab und zu verwechselt werden. Ob unser Bundeskanzler ein zu ihm passendes Haustier hat, weiß ich nicht. Aber wenn es ein Hund wäre, wäre es sicher einer, der sich gerne versteckt und kaum je einen Mucks von sich gibt. (Christoph Winder, Album, DER STANDARD, 22./23.2.2014)