Von Dorians (Tom Middler, li.) Schönheit inspiriert, malt Basil (Robert G. Neumayr) ihm ein besonderes Bild. 

Foto: Hannah Neuhuber

Wien - "It is not good for one's morals to see bad acting" heißt es in Oscar Wildes Roman The Picture of Dorian Gray. Die Geschichte um den Jüngling Dorian Gray - dessen Porträt zu altern beginnt, während er selbst süße 20 Jahr' bleibt - inszenierte nun Alan Burgon für die Open House Theatre Company. Premiere war am Samstag im Theater Brett.

"Schlechtes Schauspiel" kann man der englischsprachigen Theatergruppe nicht vorwerfen: So lässt die stets überdeutliche Aussprache auch Nichtmuttersprachler den Werdegang des naiven Burschen hin zu einem egozentrischen Hedonisten genauestens verstehen. Zur Verständlichkeit trägt ebenso die enorme Werktreue der Inszenierung bei, die und am Text des irischen Schriftstellers kleben bleibt.

Dem aufgeschlossenen Theaterbesucher könnte das Stück schnell altbacken vorkommen: So möchten das Potpourri an klassischer Musik und die historischen Kostüme ein möglichst authentisches Gefühl vermitteln, finden jedoch auf der kuscheligen Bühne des Wiener Theaters nur schwer die Möglichkeiten dazu.

Wer eine innovative Umsetzung des Stoffs sucht, ist hier falsch. Da helfen auch die an die Wand projizierten Lebensweisheiten nicht, welche, aus herunterpurzelnden Buchstaben zusammengesetzt, eher wie simple Effekthascherei wirken. Zu ernst nimmt sich die Inszenierung und setzt auf übermäßig theatralische Gesten, wenn etwa der mittlerweile 38-jährige Gray sein gealtertes Bild enthüllt und unter bedrohlicher Musik mit schmerzverzerrtem Gesicht langsam zu Boden sinkt.

Solch plakative Momente regen den Zuschauer wenig zum Denken an. Man wartet förmlich darauf, das nächste Kapitel in Wildes Roman abhaken zu können. (Grit Breitmann, DER STANDARD, 21.2.2014)