Wien - Mangelnden Realismus kann man Reinhold Mitterlehner (ÖVP) sicher nicht vorwerfen. Die Pleite der Hypo Alpe Adria bezeichnet der Wissenschaftsminister als Problem. Mitterlehner kündigte aber ein weiteres Problem an, sollten notwendige Finanzierungen für Hochschulen und Forschung ausbleiben. "Wir würden den Anschluss verlieren."

In Zahlen ausgedrückt: Der Wissenschaftsminister sieht einen Bedarf von mindestens 1,6 Milliarden Euro zusätzlich bis 2018 allein für diesen Bereich. Damit könne man den Betrieb aufrechterhalten. Den Bedarf habe er bereits im Finanzministerium angemeldet, von einem Durchbruch kann er aber noch nicht sprechen. "Wir bohren hier dicke Bretter." Der Wille sei da, es sei eine Frage der verfügbaren Mittel.

Aus Rücklagen gespeist

Mitterlehner verweist auf einen Absturz in den Uni-Rankings, auf schlechte Betreuungsrelationen an den Hochschulen und auf das schon länger anhaltende Budgetproblem des Wissenschaftsfonds FWF. Hier war zuletzt nur die Hälfte des etwa 200 Millionen Euro umfassenden Budgets fix - der Rest wurde aus Rücklagen zusammengekratzt. Das sei aber nur möglich, "solange noch Rücklagen da sind".

Der Wissenschaftsminister will die derzeit getestete Beschränkung von Studienplätzen in den Bereichen Architektur, Biologie, Informatik, Pharmazie und Wirtschaftswissenschaften auf die Rechtswissenschaften und einige Sprachstudien ausweiten. Dafür erntete er postwendend Kritik von der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH) und von der grünen Wissenschaftssprecherin Sigrid Maurer, die beide keine Zugangsbeschränkungen wollen. Lob kam von der Universitätenkonferenz (uniko), deren Präsident Heinrich Schmidinger sprach bezüglich der geforderten Finanzmittel von einer "richtigen Prioritätensetzung".

Positiv steht Mitterlehner einer von der ÖH geforderten Direktwahl der Studienvertreter gegenüber. Für die Studienbeihilfen soll es demnächst eine Erhöhung geben - die letzte Anpassung sei 2008 erfolgt. (pi, DER STANDARD, 20.2.2014)