Wer altes Gewand nicht wegwerfen und auch seinen Verbeiner nicht damit einkleiden will, kann es über Flohmarkt-Apps verscherbeln.

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Vintageläden, Flohmärkte und Retrostil erleben derzeit einen Boom. Als Gegentrend zu Wegwerfkultur und "geplanter Obsoleszenz" wird gebauchter Kleidung, Alltagsgegenständen oder Dekostücken ein zweites Leben geschenkt. Die Do-it-yourself-Bewegung macht Kaputtes wieder brauchbar. Was man nicht mehr benötigt, landet oft nicht mehr sofort auf dem Müll, sondern findet vielleicht am Secondhand-Markt einen neuen Besitzer. Anstatt einen Standplatz mieten zu müssen, bieten Flohmarkt-Apps einen modernen und schnellen Weg, die Ware feilzubieten.

Populäre Apps

Shpock, Willhaben und Ebay zählen zu den populärsten kostenlosen Apps unter iOS und Android. Seit kurzem haben sie auf dem österreichischen Markt einen neuen Konkurrenten. Die "Krone" bietet mit Flohmo eine eigene App für Kleinanzeigen an. Nutzer können darüber in ihrer näheren Umgebung Kleinanzeigen durchstöbern und selbst einstellen. 

Ähnliche Apps

Auffällig ist, dass die App optisch und vom Funktionsumfang stark an Shpock vom Wiener Start-up Finderly erinnert. Gerhard Riedler, Geschäftsführer des "Krone"-Verlags Medieprint, teilt diese Ansicht nicht, wie er dem WebStandard sagt. Der Funktionsumfang liege in der Natur der App. Dass das Design kopiert worden sei, sehe er nicht so.

Scharfe Konkurrenz

Die Konkurrenz zwischen den Anbietern am überschaubaren österreichischen Markt ist groß. Shpock ist nach eigenen Angaben nach Ebay der derzeit größte mobiler Kleinanzeigen-Marktplatz im deutschsprachigen Raum. Seit dem Start im September 2012 wurde die App mehr als zwei Millionen Mal heruntergeladen. Täglich verzeichnet das Unternehmen etwa 100.000 Nutzer. Bislang wurden mehr als drei Millionen Produkte eingestellt.

Im Web wiederum führt Willhaben das Feld an. Laut aktuellen ÖWA-Zahlen gehört das Portal allgemein zu den reichweitenstärksten Seiten in Österreich. Nach eigenen Angaben hat das 2006 gegründete Portal etwa eine Million registrierte Nutzer und etwa 2,3 Millionen Anzeigen online. Da die Zugriffe aber zunehmend von mobilen Geräten kommen, hat Willhaben im vergangenen Sommer Apps für iOS und Android gestartet.

Premium-Anzeigen

Geld verdient Finderly mit Shpock derzeit noch nicht. Das könnte sich aber bald ändern, denn im Lauf der nächsten Monate will man Premium-Anzeigen anbieten, wie Geschäftsführer Armin Strbac dem WebStandard sagt. Die Basisanzeigen sollen weiterhin kostenlos bleiben.

Strbac rechnet damit, dass noch weitere, ähnliche Apps folgen. Leicht würden sie es aber nicht haben. Einerseits sei der österreichische Markt sehr begrenzt, andererseits würden viele Entwickler nur die App bereitstellen und sich danach kaum mehr um die Community kümmern. Wie viel sich Flohmo von diesem Kuchen sichern kann, bleibt abzuwarten. In den ersten zwei Wochen verzeichnete die App nach "Krone"-Angabe 20.000 Downloads. Das Angebot ist mit rund 6.300 Produkten bisher noch überschaubar. (Birgit Riegler, derStandard.at, 28.2.2014)