Der Terrorismus in Ägypten hat einen neuen Namen, Ansar Beit al-Makdis oder einfach ABM, die "Unterstützer Jerusalems". Wenig Gesichertes ist über die Gruppe bekannt, die von der ägyptischen Regierung der verbotenen Muslimbrüderschaft zugerechnet wird, was die meisten Experten für eine propagandistische Vereinfachung halten. Aber es ist richtig, dass die ABM massiv erst seit dem Sturz von Mohammed Morsi Anfang Juli 2013 in Erscheinung tritt. Als Al-Kaida-Chef Ayman al-Zawahiri in einer Botschaft im Jänner von "unseren Leuten auf dem Sinai" sprach, wurde das als Hinweis darauf verstanden, dass ABM zumindest lose zur Al-Kaida gehört.

Bisher waren ihre Ziele selektiv: Einrichtungen und Vertreter der Sicherheitskräfte und des Staates. Touristen kamen bisher nicht zu Schaden. Das wurde der Tatsache zugeschrieben, dass die ABM eine Organisation ist, die sich aus der Bevölkerung des Sinai speist - die in höchstem Maße vom Tourismus abhängig ist.

Das Attentat auf den Touristenbus bei Taba und mehr noch die allgemeine Drohung gegen Touristen in Ägypten könnte einen Strategiewandel bedeuten - und, gemeinsam mit der Zawahiri-Botschaft, dass nun auch ausländische Jihadisten, mit weniger Skrupel der Bevölkerung gegenüber, sich der ABM angeschlossen haben. Letztlich pflegen diese Gruppen genau daran wieder zu scheitern - aber bis dahin ist es ein langer, blutiger Weg. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 19.2.2014)