"Der letzte Kronzeugen - Flucht in die Alpen" im ZDF.

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Es gibt Tage, an denen wäre man ­– rückblickend gesehen – lieber im Bett geblieben. Die kinderlose und Kindern auch sonst nicht unbedingt zugetane Berliner Polizistin Sarah Kohr (Lisa Potthoff) erlebt am Montag um 20.15 Uhr im ZDF-Thriller "Der letzte Kronzeuge - Flucht in die Alpen" einen solchen.

Weil sie einen Einsatz vermasselt hat, soll sie in den Urlaub fliegen. Doch am Flughafen wird ein Mann erschossen. In letzter Sekunde kann Polizistin Sarah dessen kleinen Sohn Lino, auf den es der Killer auch abgesehen hat, retten.

Der Kleine ist wichtiger Zeuge in einem Mafiamordprozess, muss folglich hurtig in Sicherheit gebracht werden, zumal Sarah dämmert, dass ihren Polizistenkollegen nicht ganz über den Weg zu trauen ist.

Gut, dass der Opa eine Alm in Österreich bewirtschaftet. Dorthin flüchten die beiden, Killer wie korrupter Polizist sind hinter ihnen her. In den 90 Filmminuten muss die tapfere Polizistin natürlich auch noch Kaiserschmarrn (zum Frühstück!) kochen, das traumatisierte Kind zum Sprechen bringen und Familiengeschichten aufarbeiten.

Ganz schön viel zu tun, und dennoch zieht sich der Film öde dahin. Erstens weiß man stets, was in den nächsten zehn Minuten passiert und wie das Ganze ausgeht. Zweitens strotzt die Handlung vor Merkwürdigkeiten. Immer, wenn es ganz brenzlig wird, steht ein guter Geist parat, um diverse Verfolger aus dem Weg zu schießen.

Und drittens gibt der zauselige Opa auf der Alm derartige Plattheiten von sich ("Der Mensch ist keine Maschine"), dass den Kühen die Milch im Euter stockt. Eines aber muss man dem Film lassen: Er ist bis in die kleinste Nebenrolle exzellent besetzt. (Birgit Baumann, DER STANDARD, 19.2.2014)