Es gibt weltweit keine zweite Gegend, wo's derart bergauf bergab geht wie hier, nicht einmal San Francisco kann da mithalten. Also sind in Alpbach die allerstrammsten Wadln zu bewundern. Wie am Tiroler Tag bei den Schützen der Schützenkompanie Alpbach. Sie haben gestern zwar nicht in aller Herrgottsfrüh, aber doch vor der Kirche Aufstellung genommen, um nach der Messe die von Kardinal Christoph Schönborn, Landeshauptmann Herwig van Staa und Forum-Alpbach-Präsident Erhard Busek angeführte Prominenz in Empfang zu nehmen.
Das Wadl des Schützen steckt im handgearbeiteten, weißen Strumpf, der Fuß steckt natürlich im "Alpbacher Schuh". Das traditionelle Herzstück der Tracht, der Ranzen, umfasst oberhalb der Lederhose das traditionelle Herzstück des Schützen, den Bauch. Den Flachs fürs Leinenhemd hat der gute Mann selbst angebaut und bearbeitet, nicht selten ist ihm eine gute Frau zur Hand gegangen. Den roten Brustfleck zieren goldene Borsten und eine grüne Einfassung, die schwarze Krawatte steckt im linken Ärmelloch vom Brustfleck. Der hellgraue, mit Orden behängte Lodenrock wird im Sommer gern abgelegt.
Im Krieg ist den Alpbachern die schöne Tracht fast abhanden gekommen, vor allem mit den bis zu 200 Jahre alten Ranzen wurde ein reger Handel betrieben. Mander aus Reith und Brixlegg machten sich wichtig (Niedertracht?), die Alpbacher mussten zurückkaufen und tauschen, dem Vernehmen nach hatte selbst der Raufhandel Konjunktur. Freilich raufte man sich zusammen, und so ist, das Tal rauf und runter, die Tracht längst eine gemeinsame. Heute setzt es maximal, wenn zu fortgeschrittener Stunde und Konsumation ein Ostösterreicher aufmuckt, noch eine Tracht - Prügel.