Gugging/Wien - Zum Teil dramatische Szenen spielten sich in der Nacht auf Sonntag im psychiatrischen Krankenhaus "Donauklinikum Maria Gugging" im Bezirk Wien-Umgebung ab. Ein 49-jähriger Patient hatte nach einem Ausgang eine Pistole in die Anstalt gebracht. Als er von Pflegern durchsucht werden sollte, zückte er plötzlich die Waffe und bedrohte diese. Es wurde von ihm auch ein Schuss abgegeben. Die Affäre konnte erst nach Stunden durch einen Einsatz der Cobra-Einsatzgruppe beendet werden.

Der 49-Jährige, der an einer schweren Psychose leidet und seit 1998 nach einem versuchten Mord in der Nervenklinik untergebracht war, hatte am Donnerstag Ausgang bekommen. Laut seinen Angaben hatte er die elterliche Wohnung im Bezirk Wien-Umgebung aufgesucht. Dort habe er eine Pistole an sich genommen, zunächst Selbstmord versuchen wollen, dann aber Samstagabend die Waffe in einem Plastiksäckchen ins Spital mitgenommen.

Sprung aus Fenster

Mittlerweile war aber bereits die Anstaltsleitung alarmiert worden. Als der Mann gegen 20 Uhr in dem Krankenhaus eintraf, sollte er von vier Pflegern durchsucht werden. Plötzlich zückte der Kranke die Waffe und forderte die Pfleger auf, den Raum zu verlassen. Das gelang diesen auch, einer von ihnen sprang aus einem Fenster. Der Tobende wurde von den freigekommenen Spitalsangehörigen in dem Raum von außen eingesperrt. Der für die Abteilung des 49-Jährigen zuständige Arzt versuchte daraufhin, den auch Selbstmordgefährdeten in Telefongesprächen zur Aufgabe zu überreden. In der Zwischenzeit war längst die Exekutive alarmiert worden. Es kam zu einem umfangreichen Einsatz, an dem auch Cobra-Beamte beteiligt waren. Der Kranke gab im Zuge der Affäre auch einen Schuss durch ein Fenster ab.

Trotz aller Bemühungen konnte der Mann allerdings nicht zur Aufgabe überredet werden. Gegen vier Uhr früh stürmte eine Einsatzgruppe schließlich den Raum, in dem sich der Mann aufhielt, und beendete die Affäre. Der 49-Jährige leistete keinen Widerstand und ließ seine Pistole fallen. Die Staatsanwaltschaft Korneuburg ordnete die Unterbringung in der geschlossenen Abteilung des Klinikums an. (APA, red/DER STANDARD, Printausgabe, 18.8.2003)