Neu Delhi/Islamabad - Die indische Armee hat Anschuldigungen Pakistans zurückgewiesen, wonach Indien in Kaschmir einen groß angelegten Militäreinsatz vorbereitet. Es handele sich um "normale Truppenaktivitäten" im Grenzgebiet von Daras-Kargil, sagte ein Armeesprecher der dpa am Sonntag in Neu Delhi. "Daran ist nichts Ungewöhnliches." In dem Gebiet hatte es im Sommer 1999 heftige Kämpfe zwischen den beiden Atommächten gegeben, die fast zum Krieg geführt hätten.

Die staatliche pakistanische Nachrichtenagentur APP hatte am Samstag unter Berufung auf Geheimdienstquellen von verstärkten indischen Truppenbewegungen in der Region berichtet. Dort sei auch die Bewegungsfreiheit von Zivilisten eingeschränkt worden. An der so genannten Kontrolllinie in Kaschmir kam es am Samstag erneut zu Artilleriegefechten zwischen der indischen und der pakistanischen Armee. Die indische Nachrichtenagentur UNI berichtete, ein indischer Soldat sei verletzt worden.

Im indischen Teil Kaschmirs kam es am Wochenende erneut zu blutigen Auseinandersetzungen, bei denen auch drei Zivilisten ums Leben kamen. Bei Kämpfen seien zudem drei mutmaßliche moslemische Rebellen und ein Polizist erschossen worden, berichtete UNI. Außerdem wurden drei Soldaten verletzt.

Bei den Kämpfen im Grenzgebiet von Daras-Kargil waren 1999 nach jüngsten Angaben des damaligen Ministerpräsidenten Nawaz Sharif allein auf pakistanischer Seite 4000 Soldaten getötet worden. Der Konflikt endete erst, als Pakistan auf Druck des damaligen US- Präsidenten Bill Clinton Freischärler abzog, die in den indischen Teil Kaschmirs eingedrungen waren.

Immer wieder überschatten blutige Anschläge in Kaschmir die Bemühungen der Regierungen Pakistans und Indiens, das Verhältnis zwischen den beiden verfeindeten Atommächten zu entspannen. Im indischen Teil Kaschmirs kämpfen muslimische Milizen für den Anschluss der Region an Pakistan. Indien und Pakistan haben seit 1947 drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir. (APA/dpa)