Washington/Tokio - Auch die größten Volkswirtschaften der Welt, USA und Japan, sind von Computerpannen wegen des Jahr-2000-Problems weitgehend verschont geblieben. Nach dem ersten Arbeitstag im neuen Jahr erklärte der Berater von US-Präsident Bill Clinton, John Koskinen, am Montag (Ortszeit) in Washington, die US-Regierung erachte das Problem für besiegt. Alle Schlüsselbereiche der Infrastruktur hätten sich als stabil erwiesen. In Japan starteten Börse, Bankenwelt und Industrie am Dienstag ebenfalls problemfrei in das neue Jahr. Bestätigt wurden lediglich sechs bereits am Wochenende bekannt gewordene kleinere Anomalien in den Atomanlagen des Landes, die nach Darstellung der Behörden allerdings keinen Eingriff nötig gemacht oder Gefahren aufgeworfen hätten. Auch die Vereinten Nationen (UNO) gaben auf der Basis von Lageberichten aus 135 Ländern Entwarnung. Keine einzige bedeutsame Pannenmeldung Koskinen betonte in der US-Metropole, es gebe keine einzige bedeutsame Pannenmeldung aus Finanzwelt und Handel. Lediglich kleinere Zwischenfälle seien aufgetreten, inzwischen aber bereits behoben worden. Das Datumsproblem ist laut Koskinen "mit Sicherheit" überwunden; die von den USA aufgewendeten rund 100 Milliarden Dollar (194 Milliarden Mark) zur Vorbereitung der Computersysteme auf die kritische Jahreszahl 2000 seien "gut angelegt" gewesen. "Hier und da" könnten indessen noch "begrenzte" Probleme auftreten, räumte Clintons Jahr-2000-Beauftragter ein. Diese dürften aber keine "Bedrohung für die Wirtschaft des Landes" darstellen. Sprecher großer Konzerne bestätigten diese Darstellung durchweg. In Japan, dem wichtigsten Finanzmarkt Asiens, wurde der Aktienhandel erst am Dienstag erstmals nach dem Datumssprung wiederaufgenommen. Der Tokioter Nikkei-Index aus 225 Werten legte bei nur halbtägigem Handel auf den höchsten Stand seit zweieinhalb Jahren zu, um bei 19.002.86 Punkten knapp über der psychologisch bedeutsamen 19.000-er-Grenze zu schließen. "Die Märkte haben die Hürde sicher genommen", kommentierte ein Broker. Der Industrienation Südkorea gelang ebenfalls ein reibungsloser Start ins neue Jahr. Eingehende Analyse folgt Der Jahr-2000-Beauftragte der Vereinten Nationen, Bruce McConnell, betonte, es werde eine eingehende Analyse der Geschehnisse in der dritten Januar-Woche folgen. Erst dann sei eine abschließende Aussage zum Jahr-2000-Problem möglich. Bislang laufe aber alles normal; es gebe "aus keiner Weltregion Meldungen über schwerwiegende Störungen". Auch die weltweite Gas- und Ölproduktion sei nicht beeiträchtigt worden. In Europa hatten sich die Jahr-2000-Ängste bereits am Montag als weitgehend unbegründet erwiesen. Fast alle Systeme arbeiteten normal; auch an den Börsen kam es zu keinen Zwischenfällen. (APA)