Als mögliche Termine für den Ausstieg werden das Jahresende 2003, spätestens aber Mitte 2004 genannt, - wenn Eder die operativen Vorbereitungen für seinen Wechsel in den Vorstandsvorsitz abgeschlossen habe, wie es heißt.
Konkret werden durch einen Abgang Struzls zentrale Kompetenzen wie Konzernleitung, -entwicklung und -strategie, Personalmanagement und Kommunikation auf den 51-jährigen Eder, den "Ziehsohn" des verstorbenen Voest-Chefs Peter Strahammer, übergehen.
Keine Stellungnahme
Von Struzl war zu einem möglichen Rücktritt ebenso wenig eine Stellungnahme zu erhalten wie in der Voest. Dort wollte man die kolportierten Rücktrittsabsichten weder bestätigen noch dementieren.
Damit scheint klar, dass der 61-jährige Struzl, dem der Voest-Aufsichtsrat vor einer Woche noch einstimmig das Vertrauen ausgesprochen hat, in der nächsten Aufsichtsratssitzung am 20. September nicht nochmals die Vertrauensfrage stellen, sondern seinen Wunsch nach vorzeitiger Beendigung seines bis 2006 laufenden Vertrags bekannt geben wird. Diesem Begehren wird wohl stattgegeben werden. Einzelne Aufsichtsratsmitglieder sagen, Struzl hatte diesen Schritt bereits für die außerordentliche Sitzung am 8. August vorbereitet, andere Voest-Kontrollore, unter anderem Voest-Präsident Rudolf Streicher und die Arbeitnehmervertreter, hätten die Verquickung der Causa Struzl mit der "Hofübergabe" an Eder aber abgelehnt.
Streicher nicht informiert
Streicher wollte von Struzls Plänen offiziell überhaupt nicht informiert sein. "Das stimmt ganz bestimmt nicht", sagte er auf STANDARD-Anfrage. Ob der Aufsichtsrat den Rücktritt annehmen werde? "Dazu sage ich nichts." Dass Struzl seinen Präsidenten von seinem einsamen Entschluss nicht informiert habe, glauben Insider jedoch nicht.