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Foto:Reuters/ ANSA
Athen - Ein Seebeben der Stärke 6,4 auf der Richterskala hat am Donnerstag Westgriechenland und die Inseln im Ionischen Meer erschüttert.

Mehrere Nachbeben

60 Menschen wurden zumeist leicht verletzt. "Alle sind außer Lebensgefahr", sagte der Chef des griechischen Zivilschutzes, Iraklis Kalogerakis. Das Beben begann gegen 8.15 Uhr Ortszeit. Bis zum Nachmittag kam es zu zahlreichen weiteren Erschütterungen.

Verletzte Touristen

Drei Touristen, ein Mann aus Tschechien und ein Ehepaar aus Schottland, erlitten Kopfverletzungen. Zur besseren Behandlung kamen sie in ein Krankenhaus der nordgriechischen Stadt Ioannina. "Sie sind aber auch außer Lebensgefahr", sagte der Chefarzt der Universitätsklinik von Ioannina im Rundfunk. Deutsche, Österreicher oder Schweizer Urlauber wurden nach Angaben der Ärzte nicht verletzt.

Unter den Betroffenen waren auch sieben Italiener. Die Touristen waren den Angaben zufolge einen Steilhang zu einem einsamen Strand im Osten von Lefkas hinabgestiegen, als die Erde zu beben anfing. Alle sieben hätten lediglich leichte Blessuren erlitten, hieß es. Die Küstenwache setzte Schnellboote ein, um die Italiener vom Strand zu holen, berichtete der griechische Rundfunk.

Zentrum lag 30 Kilometer westlich von Lefkas

Nach übereinstimmenden Angaben der Seismologischen Institute von Athen und Thessaloniki lag das Zentrum rund zehn Kilometer unter dem Meeresboden etwa 30 Kilometer westlich von Lefkas im Ionischen Meer. "Wir erwarten mehrere Nachbeben. Aus diesem Grund sollten die Bewohner beschädigter Häuser nicht in ihre Wohnungen zurückkehren", warnte der Athener Seismologe Gerasimos Papadopoulos.

Strom- und Wasserversorgung ausgefallen

"Die meisten Häuser haben das Beben gut überstanden", sagte Kalogerakis. "Nur ein dreistöckiges Haus und eine Kirche sind eingestürzt." Auch das Krankenhaus auf der Insel Lefkas wurde leicht beschädigt. Der obere Stock der Klinik wurde aus Sicherheitsgründen evakuiert. Die Patienten wurden vorübergehend in einer Schule untergebracht.

In vielen Ortschaften auf Lefkas fielen Strom- und Wasserversorgung vorübergehend aus. Zahlreiche Erdrutsche führten zur Sperrung von Straßen. Vielerorts war der Teerbelag aufgerissen.

Verkehrschaos - Zahlreiche Touristen brechen Urlaub ab

Die vor allem bei Griechen und Italienern beliebte Insel Lefkas ist nur durch eine rund 200 Meter breite Meeresenge vom Festland getrennt. Zahlreiche Touristen reagierten panikartig. "Viele Urlauber reisen ab. Auf der Brücke, die Lefkas mit dem Festland verbindet, herrscht ein Verkehrschaos. Zahlreiche Touristen brechen Urlaub ab, berichtete ein Reporter im Radio.

Erdbebengebiet

Der Westen Griechenlands und besonders die Inseln des Ionischen Meeres gehören zu den stark seebebengefährdeten Regionen Europas. Unter dem Meeresboden des Ionischen Meeres stoßen die tektonischen Platten Europas und Afrikas aufeinander. Vor 50 Jahren, am 12. August 1953, hatte ein Seebeben der Stärke 7,2 auf der Richterskala die Ionischen Inseln Kefallinia, Zakynthos und Ithaka verwüstet und Dutzende Menschen getötet.

Als Folge des Erdbebens von 1953 gelten auf den Inseln im Ionischen Meer strenge Bauvorschriften. Katastrophenschutzsprecher führten die relativ geringen Sachschäden vom Donnerstag darauf zurück. Der Hotelverband versuchte mit diesem Hinweis, die Touristen zum Bleiben zu bewegen. (APA/dpa/AP)