London - Die große irische Hungersnot zwischen 1846 und 1852 forderte rund eine Million Todesopfer. Und rund zwei Millionen Iren verließen deshalb die grüne Insel. Der Auslöser der Katastrophe: Die Erdäpfel, das Hauptnahrungsmittel der Iren, wurden von einer damals neuartigen Fäule vernichtet.

Heute weiß man, dass es sich dabei um Infektionen mit dem Krankheitserreger Phytophthora infestans handelte. Auch heute kann das Pathogen in feuchten Sommern zu Ernteausfällen von bis zu 20 Prozent führen. Bei Freilandtomaten kann die von Phytophthora infestans hervorgerufene Krankheit sogar den Totalausfall der Ernte bewirken.

Vor drei Jahren starteten britische Forscher vom John Innes Centre und dem Sainsbury Laboratory mit Experimenten, Erdäpfel der Sorte Désirée resistent gegen die Knollefäule zu machen. Dazu wurde den Erdäpfeln ein Gen einer wilden südamerikanischen Art hinzugefügt, das die Abwehrkräfte gegen das Pathogen stärkt.

Nach streng kontrollierten Freilandversuchen, die drei Jahre lang dauerten, hat sich die genetisch modifizierte Erdäpfelsorte bestens bewährt, berichten die Genetiker im Fachblatt "Philosophical Transactions der Royal Society B". Über den Geschmack der Knolle weiß man jedoch nichts, da es den Forschern verboten war, die Erdäpfel zu kosten. Die größte Herausforderung wird aber wohl die Zulassung in Europa sein, fürchten die Wissenschafter. (tasch, DER STANDARD, 18.2.2014)