Triumph bringt 2014 zwei neue Donnervogel-Modelle: Die Thunderbird kommt als Commander und als Light Cruiser LT. Heavy Cruising auf Britisch

Wer am Valentinstag dort ist, wo auch im Winter die Sonne so scheint, dass der Ellenbogen lieber der frischen Luft als der wärmenden Daune frönt und sich dort von köstlichsten Tapas ernährt, der braucht nicht darauf zu hoffen, dass er am Abend mit einem dicken Kuss am Flughafen empfangen wird. Schon gar nicht, wenn er statt Blumen nur Schweißflecken unterm Arm hat.

Foto: Triumph

In einer Beziehung, die sich über die Geschäftemacherei an bestimmten Tagen, die zu ganz romantischen hochstilisiert werden, hinwegsetzt, macht das aber nicht wirklich etwas. Immer noch besser nix als der Flüster-Staubsauger, den Kollege A. seiner Holden statt eines Blumenstraußes in die Hand gedrückt hat. Und nein, er war sich nicht zu schön, auf die Frage, was das soll, zu antworten: "Damit ich in Ruhe fernsehen kann und die Glotze nicht so laut machen muss."

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In einer gesunden Beziehung kriegt man vielleicht kurz den Blick. Nur kurz. Denn im Grunde war klar, dass es heute keine Blumen gibt. Und damit ist auch schon klar, dass sich einer der beiden Partner schon etwas überlegt hat, während sich der andere wieder einmal nichts gedacht hat: "Dafür nehmen wir morgen hoch das Bein."

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Hui, aber gerne doch. Ist eh schon ewig her, dass wir einen fetten Cruiser ausführten. Die Arme weit über den Lenker gespreizt, das Kreuz schön rund, die Füße schon fast auf Lampenhöhe in die Rasten gestellt. So gondelt es sich am geschmeidigsten durch das Alpenvorland. Zu Mittag vielleicht ein Schweinsbraten mit Sauerkraut. Wenn die Wettervorhersage stimmt und die Sonne rauskommt, dann können wir vielleicht sogar ganz romantisch im Freien essen.

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Und es liegt auch schon auf der Hand, womit wir fahren: Triumph Thunderbird LT. Genauso wie die Thunderbird Commander wurde sie Ende letzten Jahres auf der EICMA in Mailand vorgestellt. Während die Commander die nackte Schönheit im Rubensstil eines Motorrades ist, hat die LT eine knackige Scheibe, abnehmbare Satteltaschen aus Leder – und haha: Weißwandreifen. LT steht nämlich für Light Touring. So schwer kann also light sein – weil 380 Kilogramm drückt der leichte Donnervogel schon in den Boden. Aber egal.

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Denn wozu haben beide Modelle denn den 1,7-Liter Paralleltwin? 94 PS bei 5400 Umdrehungen und 151 Newtonmeter bei 3550 Umdrehungen stehen am Datenblatt. Der größte Paralleltwin der Motorrad-Welt reicht wohl locker für die gediegene Gondelei. Über ein Sechs-Gang-Getriebe und einen Zahnriemen gelangt die Kraft dann ans Hinterrad. Bei der Commander ist das ein extrem fetter 17-Zöller, bei der LT ein weißgewandeter 16-Zöller. ABS haben beide Mopeds, ebenso die Wegfahrsperre samt codiertem Schlüssel und einen rückstellenden Blinker.

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Macht unter dem Strich: 19.390 Euro für die Commander (Bild), ...

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19.990 Euro für die LT. Aber Moment. Die Radeln, gibt es die jetzt schon beim Händler? Wo hätte die bessere Hälfte der gesunden Beziehung denn jetzt eine LT bekommen? Die stehen doch erst ab März beim Händler. Ah – es muss sich beim Ausflugsgerät ja sowieso um die Thunderbird LT Launch Edition handeln. Die kostet zwar 20.790 Euro, aber – kombiniere, „Hoch das Bein" – die hat die Chromline Highway Fußablagen schon ab Werk drauf. Auch sonst blinkt die ganz dezent in der Sonne, mit dem Chrom am Motorbügel, Packtaschenbügel und der Gepäckbrücke. Außerdem hat die Launch Edition die hohe Touringscheibe – und weil es ja noch ein bisserl frisch ist, kann das nicht schaden.

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Keine 24 Stunden später rinnt mir, bei einem Seit-Schluss-Seit in einer angesehenen Tanzschule Wiens, eine kleine Träne über die Wange. Auch ohne, dass ich meine Geschichte erzählt habe, bin ich das Gespött der anderen, weil ich meiner geliebten Ehefrau quasi als Valentinstagsgeschenk zum dritten Mal auf die Füße gestiegen bin. Aber  he, mit den Motorradstiefeln ist so ein Cha-Cha-Cha echt nicht einfach zu dasteigen. (Guido Gluschitsch, derStandard.at, 17.2.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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