Karl Lagerfeld präsentiert in Essen eine von ihm konzipierte Ausstellung seines eignen Schaffens - Im Vordergrund steht dabei - wenig überraschend - die Inszenierung seiner selbst. 

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Dunkle Sonnenbrillen, Pferdeschwanz, Vatermörder und schwarze Handschuhe: Das sind die Hauptzutaten, die es braucht, um zur Stil-Ikone zu reifen. - Zumindest für einen wie Karl Lagerfeld. Legendär auch die markigen Sprüche des Modezaren. "Ich hätte nicht gedacht, dass ich seriös genug wäre für ein Museum wie dieses. Denn weiß Gott versuche ich nicht, mich ernst zu nehmen", meinte er lapidar bei der Ausstellungseröffnung im Museum Folkwang.

Foto: APA/dpa/Caroline Seidel

Die Schau in Essen präsentiert einen vielfältig inszenierten Mix seiner Kreativität. Das heißt: Insgesamt rund 400 Modeentwürfe, Porträt- und Architekturfotografien sowie Werke aus seiner Plakat- und Buchsammlung. Im Mittelpunkt steht letztendlich aber stets einer: Karl Lagerfeld.

Foto: 2014 Karl Lagerfeld

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So war der Modedesigner himself bei der Presseaudienz zur Ausstellung in seinem nachgebauten Büro anzutreffen. – Eine halbe Stunde später als geplant, denn für Karl ticken die Uhren eben anders. – Schließlich herrscht nicht einmal Klarheit über sein wahres Alter.

Foto: APA/dpa/Caroline Seidel

Lagerfelds Vorliebe für Bücher (seine Sammlung umfasst etwa 300.000 Werke) lässt sich aber nicht nur an der Büroattrappe ablesen, sondern auch an fotografischen Arbeiten wie "A Portrait of Dorian Gray", in der er Oscar Wildes Stoff für die Modewelt neu interpretierte. Die Serie wurde 2004 gemeinsam mit Lagerfelds Verlagspartner Gerhard Steidl als Buch veröffentlicht. Seit 1993 arbeiten sie als kongeniales Duo zusammen und haben bislang mehr als 60 Bände produziert. Auch der Katalog zur Ausstellung entstand, wie kann es anders sein, aus dieser Kooperation.

Foto: 2014 Karl Lagerfeld

Nicht selten nimmt Karl Lagerfeld andere Kunstwerke als Idee und Basis für seine Bilder. Dieses Porträt zeigt die chinesische Schauspielerin Zhang Ziyi, das der Modeschöpfer für das Magazin "Interview" kreierte. Nicht zu übersehen: Der Verweis auf den Pop-Art-Stil des amerikanischen Künstlers Roy Lichtenstein.

Foto: 2014 Karl Lagerfeld

Das Herzstück der Schau ist ein Raum, der Lagerfelds Sichtweise auf das Modehaus Chanel zeigt. Zu sehen sind zahlreiche Entwürfe und seine aktuelle Haute-Couture-Kollektion.

Foto: 2014 Karl Lagerfeld

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Zudem vergegenwärtigen Architekturmodelle die aufwendigen Kulissen seiner Modeschauen, die den passenden Hintergrund für die fertigen Roben der hohen Schneiderkunst liefern – wie etwa das verkleinerte Bühnenbild von Karls postapokalyptischer Haute-Couture-Show in Paris 2013.

Foto: AP/Martin Meissner

Karl "der Große" steuerte auch eine Zeichnung für die Ausstellung im Museum Folkwang bei.Das Motiv folgt natürlich nur einem Namen: Karl Lagerfeld.

KARL LAGERFELD
Parallele Gegensätze
Fotografie – Buchkunst – Mode
Bis 11. Mai 2014 im Museum Folkwang, Essen

Wem das nicht reicht:
In Hamburg widmen sich zwei Ausstellungen ebenfalls dem Mann mit der Sonnenbrille.

Mythos Chanel, 28. Februar bis 18. Mai 2014 im Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg

Feuerbachs Musen – Lagerfelds Models, 21. Februar bis 15. Juni 2014 in der Hamburger Kunsthalle

(gueb, derStandard.at, 17.2.2014)

Foto: 2014 Karl Lagerfeld