Ein Kollektiv aus Robotern errichtet ein komplexes Bauwerk.

Foto: Eliza Grinnell, Harvard

Cambridge - Sie könnten überall dort zum Einsatz kommen, wo Menschen sich nicht aufhalten können oder wollen, in Katastrophengebieten, in einsturzgefährdeten Ruinen, auf dem Mond oder auf fremden Planeten. Die rollenden Roboter, die Forscher von der Harvard-Universität in Cambridge entwickelt haben, können auf eigene Faust nicht nur einfache, sondern auch durchaus komplexe Strukturen errichten. Dabei arbeiten sie im Kollektiv.

Die Inspiration für ihre kleinen, eifrigen Fahrzeuge lieferten dabei Termiten, schreiben die Forscher im Magazin "Science". So wie alle Termiten demselben Verhaltensmuster folgen, erhält auch jeder ihrer Roboter zu Baubeginn dieselben Befehle. Die mit einem Greifarm ausgestatteten Maschinen errichten dann eigenständig und ohne weitere Anweisungen das gewünschte Bauwerk.

Zudem haben die Roboter, ebenso wie Termiten, keinen Überblick über den Gesamtzustand der Baustelle und auch keine Information über weiter entfernte Kollegen. Mit ihren Infrarotsensoren nehmen sie nur ihre unmittelbare Umgebung wahr.

Dezentrale Organisation

Auch früher wurde schon versucht, Roboterteams für Bautätigkeiten einzusetzen. Dabei war aber bisher immer eine zentrale Steuerung nötig. Gerade eine dezentrale Organisation macht aber diese Armee der kleinen Roboter nun besonders flexibel und immun gegen Störungen. Die Anzahl der Roboter kann beliebig variiert werden. Werden während der Bautätigkeit Roboter entfernt, geht die Arbeit munter weiter.

Einstweilen sind die Fahrzeuge noch darauf beschränkt, spezielle magnetische Bausteine zu platzieren. Simple Anwendungen wie etwa das Aufstapeln von Sandsäcken bei drohenden Überflutungen könnten jedoch schon in naher Zukunft umsetzbar sein, meint Justin Werfel, einer der Entwickler der Roboter. (guge, DER STANDARD, 15.2.2014)