Zweimal Gold, einmal Bronze - die Schweizer Alpinen bilanzieren nach vier Bewerben weit besser als die österreichischen, was einen Österreicher besonders freut. Im April des Vorjahres übernahm Rudolf Huber den neu geschaffenen Posten des Alpindirektors beim Verband Swiss-Ski. Der 50-Jährige, der Mitte der 1980er als Speedspezialist im Weltcup sechsmal unter die Top Ten fuhr, sollte zunächst den Schweizer Herren auf die Sprünge helfen, die 2012/13 die schlechteste Saison seit Einführung des Weltcups abgeliefert hatten.

Dafür schien der Salzburger schon deshalb bestens geeignet zu sein, weil er in den zwölf Jahren davor als Rennleiter von Atomic für die Erfolge von Hermann Maier, Stephan Eberharter, Benjamin Raich, Aksel Lund Svindal, Carlo Janka und Marcel Hirscher mitverantwortlich zeichnete. Langfristig soll Huber das Umfeld optimieren, für einen roten Faden in der Ausbildung sorgen und vor allem in Hinblick auf die Heim-WM 2017 in St. Moritz den Nachwuchs an die Weltspitze führen. Gerade der Umstieg aus dem Europa- und Weltcup wollte Schweizern zuletzt nicht gelingen. Die Olympia-Saison, fürchtete Huber bei Amtsantritt, komme wohl zu früh. Dann folgten aber bei den Herren prestigereiche Siege in Wengen (Abfahrt, Patrick Küng) und Kitzbühel (Super-G, Didier Defago) und eine Erfolgsserie von Lara Gut.

"Ich weiß, an welche Positionen einzelne Personen gehören, und kann diese ganz gut führen", sagt Huber von sich selbst. Dass etliche weitere Österreicher im Trainerstab wirken, darunter Walter Hlebayna (Chef Herren) und Hans Flatscher (Chef Damen) hatte zunächst für Unruhe und Misstrauen gesorgt. "Auch ein Marcel Koller hatte es anfangs nicht leicht", sagt Huber. Die Erfolge haben die Kritiker verstummen lassen. Huber fürchtet die Zukunft unter dem launischen ehemaligen Abfahrtsweltmeister und Verbandschef Urs Lehmann nicht. Durch das Sportcenter, das er daheim in Wagrain mit Partnern betreibt, ist er wirtschaftlich unabhängig. (Sigi Lützow, DER STANDARD, 15./16.02.2014)