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In Temelín soll ein dritter und ein vierter Kraftwerksblock errichtet werden - das Projekt verzögert sich jedoch.

Foto: REUTERS/Petr Josek

Prag - Der neue tschechische Regierungschef Bohuslav Sobotka hat seinen Industrie- und Handelsminister Jan Mladek beauftragt, "alles dafür zu tun", dass der Ausbau des südböhmischen AKW Temelin auch ohne staatliche Strompreis-Garantien begonnen und vollendet wird. Das Ministerium solle entsprechende Pläne ausarbeiten. Mladek teilte das laut Medien vom Donnerstag auf dem Prager Wirtschaftsforum mit.

Mladek sagte weiter, es gebe in diesem Moment "keinen großen politischen Willen", die staatlichen Garantien zu gewähren. Der Grund seien die schlechten Erfahrungen mit den Subventionen für die fotovoltaischen Anlagen, die das Staatsbudget zu viel belasteten.

Die staatlichen Garantien sind wegen der gesenkten Strompreise seit längeren ein Thema in der Debatte um den Ausbau Temelins in Tschechien. Der Chef des zu zwei Dritteln staatlichen CEZ-Konzerns, Daniel Benes, hatte in der Vergangenheit erklärt, dass CEZ keinen Ausbauvertrag unterzeichnen werde, solange der Staat nicht die Garantien gewähre.

Die neue Prager Regierungskoalition hat in ihrem Programm vereinbart, Temelin sowie das südmährische Atomkraftwerk Dukovany nur in dem Fall auszubauen, wenn es wirtschaftlich vorteilhaft für Tschechien sein werde. In Temelín sollte ein dritter und vierter Block aufgebaut werden. Das Projekt verzögert sich jedoch. Bereits im 2. Halbjahr 2013 hätte das laufende Auswahlverfahren für die Lieferung der Technologie abgeschlossen und ein entsprechender Vertrag unterzeichnet werden sollen. Jetzt ist über das Jahr 2015 die Rede.

Pühringer nimmt Aussagen positiv auf

Oberösterreich hat die Aussagen der tschechischen Regierung, wonach das AKW Temelin nicht wirtschaftlich betrieben werden könne und somit die Wettbewerbsfähigkeit des Landes aufs Spiel setze, laut LH Josef Pühringer (ÖVP) positiv aufgenommen. "Ich hoffe, dass auch hier letztendlich die Vernunft siegt", betonte er Donnerstagnachmittag in einer Presseaussendung.

"Die Forderung von Atomkraftwerksbetreibern nach Subventionen ist aus meiner Sicht ein deutliches Eingeständnis, wie überflüssig und unwirtschaftlich die Kernenergie ist", so der LH. Er hofft, dass Tschechien künftig auf eine zukunftsfähige, nachhaltige Energiepolitik setze. Es gehe nun jedenfalls darum, keinen Schwindel bei den Kosten der Atomkraft zuzulassen, betonte Pühringer. (APA/frei, derStandard.at, 13.2.2014)