Wien – Der Eurofighter-Kauf im Juli 2002 könnte anders abgelaufen sein als bisher bekannt. Laut einem internen vorläufigen Bericht, den der Abfangjägerproduzent EADS bei der Anwaltskanzlei Clifford Chance in Auftrag gegeben hat, soll die Entscheidung für den Zuschlag bei der damals in Regierungsverantwortung stehenden FPÖ bereits Mitte Jänner 2002 gefallen sein: zu einem Zeitpunkt, als sich der damalige Finanzminister Karl-Heinz Grasser in der Öffentlichkeit gegen ein solches Geschäft aussprach.

Der Bericht der Clifford-Chance-Prüfer liegt angeblich bereits der Staatsanwaltschaft Wien vor. Im Magazin "News wird" aus ihm zitiert: Anfang Jänner 2002 habe es in Brüssel ein Treffen von EADS-Beratern mit Grasser, FPÖ-Chef Jörg Haider sowie FPÖ-Generalsekretät Peter Sichrovsky gegeben. Dabei hätten Grasser und Haider erklärt, den Eurofighter-Kauf unterstützen zu wollen.

Grasser habe ein Gegengeschäftskonzept, das den Reifenhersteller Semperit beinhaltete, als Zuschlagskriterium bezeichnet. Sichrovsky habe eine Medienkampagne um zwei Millionen Euro vorgeschlagen. Kurz dansach habe die Agentur 100% Communications von FPÖ-Urgestein Gernot Rumpold den Zuschlag für die Europfighter-Öffentlichkeitsarbeit erhalten. (red, DER STANDARD, 14.2.2014)