Bild nicht mehr verfügbar.

Spaß?

Foto: AP Photo/Rob Griffith

Eine immer wiederkehrende Klage der Leser und Leserinnen, die das Verschwinden des österreichischen Deutsch betrauern, betrifft das Wort "Spaß". Wobei Spaß früher im gesamten deutschen Sprachraum nicht einfach als Synonym zu "Freude" oder "Vergnügen" gebraucht wurde: Die Spaßgesellschaft, in der, was einem früher schlicht gefallen hätte, nun gleich Spaß machen muss, ist nicht nur ein österreichisches Problem.

Aber es darf entwarnt werden: Ein Blick ins elektronische STANDARD-Archiv dient uns wieder einmal als empirisch nicht astreine, aber valable Methode, zumindest bei uns Trends zu erkennen (wie das Aussterben der Christ- zugunsten der Weihnachtsbäume). Also: Über die vergangenen dreizehn Jahre ist partout keine Spaß-Tendenz auszumachen! Das Wort kam im Jahr 2000 deutlich häufiger vor als 2013, die Freude wurde stärker! Nur das Vergnügen schwächelt, ganz leicht.

Was überraschte, war, dass es offenbar überhaupt freud-, vergnügen- und spaßschwächere Jahre geben dürfte. 2001 etwa gab es einen Absturz bei allen dreien, 2010 ebenfalls (Wirtschaftskrise?).

Auch jene Leserin ist zu beruhigen, die eine Epidemie des Wortes "Sohnemann" für Erwachsene männlichen Geschlechts wahrnimmt: nicht bei uns im STANDARD! Fast schade, denn wir hätten gern die männliche Infantilisierung mit der Einführung des Begriffs "Tochterfrau" gekontert. (Gudrun Harrer, DER STANDARD, 12.2.2014)