Jeans-Gilet über Lederjacke. So eine Band ist das. Dirty Fences bieten am Donnerstag im Fluc Ramones-Verehrung und Bierdurst.

Foto: Volcom Records

Wien - Erinnert sich noch jemand an den Beginn von David Lynchs Film Blue Velvet? An das saftige Grün amerikanischer Vorgärten, die farbenprächtigen Blumen und die strahlend weißen Zaunlatten, die den amerikanischen Traum in Suburbia schützen?

Lynch musste dieses vorgebliche Idyll sehr genau unter die Lupe zu nehmen, um die darunterliegende Fäulnis zu erkennen (und ein abgeschnittenes Ohr zu finden). Derlei Subtilität lässt die New Yorker Band Dirty Fences gänzlich vermissen. Schon der Bandname verheißt nicht nur dreckige Fingernägel, er winkt mit dem schmutzigen Zaunpfahl.

Die Musik dieser gerade durch Europa tourende Formation folgt schließlich den soliden, einfachen Überzeugungsmodellen des Punk: Härte, Geschwindigkeit und bloß keine Eitelkeiten am Griffbrett.

Dirty Fences sind Schüler der Ramones. Hier wird bis drei gezählt und dann losgestürmt. Wenn jemand den Einsatz verpasst: selbst schuld, aber auch egal.

Solche Bands hat es seit den 1970er-Jahren in New York immer gegeben. Sympathische Verrückte, die mit bescheidenen Mitteln versuchen, größtmögliche Wirkung zu erzielen. Überzeugen kann man sich von dieser Segnung des Simplen am Donnerstag im Fluc, wo die Band ihren aktuellen Tonträger präsentieren wird. Zu einem Titel hat man sich scheinbar nicht durchringen können, auch dass das Werk mit seinen sieben Titeln auf halben Weg zum Album verreckt ist, wird achselzuckend in der Wurschtlade abgelegt.

Darüber sollen sich andere den Kopf zerbrechen, die Dirty Fences müssen rocken. Das tun sie in Liedern mit Titeln wie Bomber, Keep Your Kitten Inside oder dem prophetischen Sid.

Es ist natürlich pädagogisch wertlose Musik ohne höhere Botschaft. L'art pour l'art mit drei Akkorden und in dreckigen Jeans. Und trotzdem wichtig, denn: Auch Spaß muss ein. (Karl Fluch, DER STANDARD, 12.2.2014)