Wien - Die Erste Group hat am Dienstag die Anleger zum zweiten Mal innerhalb weniger Monate negativ überrascht. "Firmenwertabschreibungen und Steuereffekte" wirkten sich negativ auf den Nettogewinn aus, heißt es in einer Aussendung der Bank. Daher werde der Nettogewinn 2013 lediglich bei 60 Millionen Euro liegen.

Analysten hatten zuletzt noch mit knapp 200 Millionen Euro an Jahresüberschuss gerechnet. Von einer "herben Enttäuschung" angesichts der Gewinnwarnung spricht daher Fondsmanager Wolfgang Matejka von Matejka & Partner Asset Management. Die Firmenwertabschreibungen über 350 Millionen Euro - bereits im Dezember angekündigt - haben großteils mit der rumänischen Tochterbank BCR zu tun, heißt es von der Bank. Doch das vierte Quartal fällt noch schwächer aus als damals angekündigt. Zu den Abschreibungen kommen negative Effekte aus den latenten Steuern. "Dies ist ein direktes Ergebnis der anhaltend hohen österreichischen Bankensteuer sowie der Firmenwertabschreibungen der vergangenen Jahre, die die österreichische Steuergruppe belasten", schreibt die Bank.

Im operativen Geschäft liege die Bank hingegen durchaus im Plan, betonte eine Erste-Group-Sprecherin. So seien die Risikokosten wie von der Bank angekündigt um zehn bis 15 Prozent gesunken.

Die Bank kündigte zudem am Dienstag an, trotz des niedrigeren Nettoergebnisses eine Dividende zu bezahlen. Wie hoch diese aber ausfallen wird, ist fraglich. Am 28. Februar wird Bank-Chef Andreas Treichl auf diese und andere Fragen der Investoren Antwort geben und die Dividende vorschlagen.

"So hoch wie im Vorjahr wird die Dividende sicherlich nicht sein", schätzt Matejka. Für das Geschäftsjahr 2012 konnte die Bank 0,4 Euro je Aktie ausschütten. Damals erwirtschaftete die Bank aber auch noch einen Nettogewinn von über 483,5 Mio. Euro - 2013 waren es knapp 88 Prozent weniger. Eine niedrigere Dividende dürfte die wichtige Eigentümerin der Bank - die Erste Stiftung - weiter unter Druck bringen. Sie ist auf Dividendenzahlungen angewiesen und musste bereits Anteile abstoßen, um Kredite zu bedienen. Zuletzt hielt die Erste Stiftung noch 20,6 Prozent der Stimmrechte bei der Erste Group. (sulu, DER STANDARD, 12.2.2014)