Die Maschinen in der Penzinger Gebe-Fabrik stehen schon seit Jahrzehnten still. Nach den Arbeitern kamen die Armen und Obdachlosen und nutzten das zugesperrte Industriegebäude als Übernachtungsmöglichkeit. Nach dem Verkauf an die Firma Hofer sollen nun neue Wohnungen auf dem Gelände entstehen. Derzeit wird ein Teil der ehemaligen Fabrik abgerissen, ein denkmalgeschützter Trakt bleibt erhalten und wird revitalisiert.

Die Geschichte des Standorts reicht bis in das Jahr 1897 zurück. Anfangs wurden hier Lampen gefertigt, ab 1913 war die Firma Gebe Eigentümer.

Foto: derStandard.at/Michael Hierner

Man produzierte Gasbügeleisen, Gaskocher, Gasbackrohre, Heizgeräte und Keramikbrenner. Die Nachfrage war vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg enorm, und so wurde die Fabrik an der Linzer Straße immer wieder erweitert.

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Doch die Nachfrage nach "Made in Austria" stagnierte, und so wurde in den 90er-Jahren die Produktion aufgegeben und der Standort geschlossen.

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Zurück blieben leere Fabrik- und Büroräume, Hallen und ein Kesselhaus samt Rauchfang. Schnell holte sich die Natur ihren Raum wieder zurück.

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Doch auch die Menschen kamen wieder - diesmal aber nicht als Arbeiter, sondern als Bewohner. 

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Teddybären und Spielzeug zeigen, dass sogar Kinder in den Räumen gewohnt haben müssen.

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Zahlreiche Graffiti zieren die Wände im Inneren. Die leeren Spraydosen wurden gleich vor Ort im Wasserbecken entsorgt.

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Auch Kupferdiebe statteten der verlassenen Fabrik ihre Besuche ab. Sie rissen die Kabel aus den Wänden und ließen leere Plastikummantelungen zurück.

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Da der 90 Meter lange Trakt entlang der Westbahn als wichtiges Element der Wirtschaftsgeschichte Wiens gesehen wurde, wurde er im Jahr 2009 zusammen mit dem Rauchfang und dem Kesselhaus unter Denkmalschutz gestellt.

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Das Konzept der Architekten Malek & Herbst sieht vor, den alten Teil mit einem neuen Gebäude entlang der Linzer Straße zu ergänzen. So sollen 36 frei finanzierte Eigentumswohnungen und 56 geförderte Wohnungen der Bauträger WVG und Familienwohnbau entstehen.

Foto: WVG Bauträger

Der Industriecharakter der bis zu 4,60 Meter hohen Räume soll möglichst erhalten bleiben. Am denkmalgeschützten Satteldach mit Dachlaterne sind Terrassen und eine Solaranlage vorgesehen, im Erdgeschoß ist Platz für eine Hofer-Filiale.

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In Kürze wird mit dem Bau der neuen Wohnungen begonnen, die ab Sommer 2015 bezugsbereit sein sollen. (Michael Hierner, derStandard.at, 12.2.2014)

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