Die größte Games-Produktion zur Olympiade kommt von Nintendo und erscheint ausschließlich auf der Wii U.

Foto: Nintendo

Das offizielle Mobile Game beschränkt sich auf Freestyle-Skiing.

Foto: Flashman Studios

Das Lizenz-Trio vervollständigt ein Facebook-Spiel nach "Farmville"-Prinzip.

Foto: 101 XP

Bild nicht mehr verfügbar.

"Sochi Winter Ski Star" als quasi inoffizieller Beitrag wirkt nicht besonders einladend.

Foto: AP Software

Seit einigen Jahren hält sich mit der "Ski Challenge" die derzeit einzige auf Realismus ausgelegte Ski-Simulation.

Foto: Greentube

Skiflug-Fans können zur Indieproduktion "Deluxe Ski Jump" greifen.

Foto: Mediamond

Wintersport war einst ein gutes Pflaster für Videospiele. Zu Atari-Zeiten erfreuten sich unzählige Spieler an Klassikern wie den "Winter Games" oder der "Winter Challenge". Doch diese Zeiten sind längst vorbei, um das Genre ist es mittlerweile schlecht bestellt. Eine Tristesse, die zum diesjährigen Schneefestival im russischen Sotschi besonders offenkundig wird.

Olympiaheld Mario

Insgesamt drei Spiele gibt es, die sich offiziell mit dem Banner der Olympiade schmücken dürfen. Eines davon schickt Sega ins Rennen und lässt das eigene Maskottchen bei "Mario & Sonic at the Olympic Winter Games Sochi 2014" gegen das von Nintendo antreten.

In 16 Disziplinen des Turniers, die meist nur entfernt mit ihren realen Vorlagen zu tun haben, schickt man Spieler vor dem TV-Gerät gegeneinander ins Medaillen-Rennen. Der Titel erscheint ausschließlich für die Wii U. Das Zielpublikum ist folglich von überschaubarer Größe, das Spiel selbst von überschaubarer Qualität.

Mobiles Freestyling

Auch ein offizielles Mobile-Game kann das Turnier vorweisen: "Sochi 2014: Ski Slopestyle Challenge". Abfahrtssiege mit Österreich oder jamaikanische Triumphe in der Bob-Bahn lassen sich dort allerdings ebensowenig erzielen wie Skisprung-Rekorde. Wie der Name verrät, betätig man sich hier ausschließlich auf hürdenreichen Pisten im Freestyle und jagt Punkte mit allerlei halsbrecherischen Akrobatikeinlagen. Das Spiel des Entwicklers Flashman Games erfreut sich aktuell nur weniger und mäßiger Kritiken und scheint für zwei Euro insgesamt kein Kassenschlager zu werden.

Google Play listet die Android-Version mit bislang 1.000 bis 5.000 Downloads, insgesamt zehn Kommentare bei iTunes lassen vermuten, dass sich auch auf iOS der Andrang in Grenzen hält. Nutzer von Windows Phone und anderen Plattformen bleiben überhaupt außen vor.

Olympiaville

Als populärer erweist sich das dritte Sotschi-Spiel, welches allerdings kostenlos spielbar ist. Unter dem Titel "Sochi 2014 Olympic Games Resort" findet sich auf Facebook ein soziales Aufbauspiel nach typischem Strickmuster, das aktuell rund 100.000 Nutzer haben soll.

Hier errichtet man seine eigene Olympia-Metropole, die man mit Einnahmen aus Veranstaltungen und Besuchern kontinuierlich ausbaut. Wenig überraschend eröffnet das Rekrutieren eigener Freunde zusätzliche Möglichkeiten. Alternativ lässt sich der Fortschritt durch den kostenpflichtigen Erwerb einer Premium-Währung ebenso merkbar beschleunigen.

Leere Pisten

Was man vergeblich sucht: Ein auf Realismus ausgelegtes Spiel zu den Winterspielen. Vor vier Jahren hatte Sega mit "Vancouver 2010" noch einen entsprechenden Titel im Programm, der vom Super G bis zum Eisschnellauf eine relativ breite Palette an Bewerben am PC, der PlayStation 3 und Xbox 360 abdeckte. Der Titel erntete verhaltene Wertungen und dürfte kommerziell nicht sehr erfolgreich gewesen sein.

Inoffizielle Sotschi-Spiele sind kaum zu finden. Auf Google Play gibt es neben dem offiziellen Spiel genau einen Titel, der sich den Namen des Austragungsortes für eigene Zwecke entlehnt. Dieser heißt "Sochi Winter Ski Star", macht auf den ersten Blick keinen all zu einladenden Eindruck und fand bislang mit weniger als 500 Downloads keinen all zu reißenden Zuspruch. Als "Winter Ski Star" gibt es das Game auch auf iOS.

Siechendes Genre

Die Tristesse im Pulverschnee ist allerdings keine rein olympische Angelegenheit. Wintersportsimulationen sind mittlerweile Mangelware. Wer sich in den alpinen Bewerben den Hang hinabschwingen möchte, muss auf mehrere Jahre alte Titel zurückgreifen. "Winter Sports 2012" von dtp gehört bereits zu den neuesten Titeln. Ebenfalls vor zwei Jahren auf den Markt kam der "Skigebiet Simulator 2012", der allerdings mehr an Betriebswirtschaftsfreunde gerichtet ist. Die einstmals gehypte "Skispringen"-Reihe von RTL Games verblasste gemeinsam mit dem Ruhm der deutschen "Adler" rund um die Generation Hannawald.

Wenig übrig

Allgemein waren Ski-Games (abseits der bereits erwähnten Frühzeit) noch nie ein weltweit erfolgreiches Genre, sieht man auf heute allgemein bekannte Ausnahmen wie eben jene "Winter Games" ab. Das liegt natürlich auch daran, dass die Brettsportarten außerhalb der Länder des Alpenraumes nur selten die Massen anlocken. Selbst die mobile Auswahl ist nicht besonders reichhaltig.

Seit einigen Jahren hält sich das kostenlose und auf Multiplayer-Bewerbe ausgerichtete Spiel "Ski Challenge", welches alljährlich den alpinen Weltcup begleitet. Dies scheint aktuell auch die einzige realistische und aktuelle Simulation am Markt zu sein. Wer sich lieber auf Weitenjagd von der Schanze wirft, muss zu Indietiteln greifen. Das grafisch unspektakuläre, jedoch außerordentlich herausfordernde Spiel "Deluxe Ski Jump" feiert diesen Juli sein 15-jähriges Jubiläum. Die beiden ersten der mittlerweile vier Teile sind seit wenigen Jahren kostenfrei verfügbar. (Georg Pichler, 10.02.2014)