Italiens zweitgrößte Bank, Banca Intesa Sanpaolo, will eine Bad Bank gründen, um Problemkredite mit einem Gesamtvolumen von bis zu 55 Milliarden Euro auszulagern. Die Mailänder Großbank wird im Frühjahr einen neuen Geschäftsplan präsentieren, in dem auch die Bildung einer Bad Bank vorgesehen ist. Zentralbankchef Ignazio Visco ließ am Wochenende wissen, dass er der Bildung einer Abwicklungsbank oder anderer Instrumente zur Entsorgung toxischer Papiere, positiv gegenüberstehe.

Bankenexperte Stefano Caselli von der Mailänder Elite Universität begrüßte die mögliche Bildung einer Bad Bank. Für die Kreditvergabe an Unternehmen könnten so frische Mittel freigemacht werden. Banca Intesa könne Vorreiter für das gesamte italienische Bankensystem sein, meinte Caselli zum Standard. Visco fordert Italiens Kreditinstitute regelmäßig auf, einen Teil ihrer Problemkredite abzutreten.

Griff unter die Arme?

Die Bank-Austria-Mutter UniCredit und das Bankhaus Monte Paschi di Siena (MPS) haben bereits begonnen, notleidende Kredite an entsprechende Auffanggesellschaften auszugliedern. Die sogenannten Ausfallkredite, also als nicht rückzahlbar eingestufte Darlehen, sind der neuralgische Punkt im italienischen Kreditsystem.

Die Experten der Ratingagentur Standard & Poor's erwarten, dass Italiens Banken 2013 und 2014 notleidende Darlehen von insgesamt bis zu 87 Milliarden Euro anhäufen werden, das sind rund fünf Prozent der Ausleihungen. Mit 150 Milliarden Euro an Problemkrediten zu Jahresende, stellen diese bereits rund ein Zehntel des Bruttoinlandproduktes.

Unklar ist, inwieweit die anvisierte Bad Bank vom Staat finanziert werden soll. Laut Mailänder Finanzkreisen soll der Staat, besser gesagt der halbstaatliche Strategiefonds, die Initiative unterstützen aber nicht ganz finanzieren. Italien hatte bereits 2008 im Zuge der Privatisierung der Alitalia dem Institut durch die Bildung einer Bad Bank, in die ein Großteil der Altschulden ausgegliedert wurde, unter die Arme gegriffen. (Thesy Kness-Bastaroli, DER STANDARD, 10.2.2014)