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John Kerry verabschiedete Alexander Owetschkin wie alle anderen NHL-Olympiahackler zu seiner Mission Olympiagold.

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Sotschi/Wien - Um Leib, Leben und Freiheit brauchen die russischen Eishockeyspieler nicht zu fürchten, sollte es sich wieder nicht ausgehen mit dem olympischen Triumph. Aber Präsident Wladimir Putin wäre schon einigermaßen sauer, wenn die Durststrecke in Sotschi nicht beendet werden könnte. 1992 firmierte die Sbornaja offiziell unter Vereintes Team, die Sowjetunion war nicht mehr, das neue Russland noch nicht. Mit dem 3:2 im Finale gegen Eric Lindros' Kanadier schenkte die Truppe dem legendären Chefcoach Wiktor Tichonow das dritte Gold en suite.

Spiele um jeden Preis

Das erste, 1984 in Sarajewo, hatte Sinetula Biljaletdinow mitgewonnen, der nun als Cheftrainer über ein vor allem offensives Traumteam verfügt - allen voran Sascha Owetschkin. Der 28-jährige Moskauer hatte sich wie kein anderer dafür eingesetzt, dass die nordamerikanische Profiliga NHL erneut für Olympia pausiert. Für die Heimspiele hat er sogar den höchstdotierten Vertrag der Eishockeygeschichte aufs Spiel gesetzt. Egal, was die Liga entscheide, er werde in Sotschi spielen, hatte er die Washington Capitals wissen lassen, die ihn 2008 mit einem 15 Jahre laufenden Vertrag im Wert von 124 Millionen Dollar ausgestattet hatten. Für seine Entschlossenheit war er zum ersten Träger des Olympischen Feuers auf dessen Weg nach Sotschi bestimmt worden. Am Samstag, im letzten vorolympischen NHL-Spiel, führte er die Capitals zu einem 3:0 über die New Jersey Devils. Untypischerweise gelang Owetschkin nur ein Assist, die Torschützenliste führt er nämlich mit 40 Treffern an, er ist also auf dem besten Weg, zum vierten Mal die Maurice "Rocket" Richard Trophy für den besten Ligaschützen zu holen.

Kampf um jeden Platz

Dass das am Donnerstag mit Österreichs Partie gegen Finnland anhebende olympische Turnier kein Honiglecken wird, weiß Owetschkin. "Unsere Mission ist es, die Goldmedaille zu gewinnen. Natürlich wird das hart, denn du musst mehr mit den Medien, mehr mit der russischen Regierung arbeiten." Die Fans sind elektrisiert, alle russischen Partien im 12.000 Zuseher fassenden Bolschoi-Eispalast, beginnend mit jener gegen Slowenien am Donnerstag, sind restlos ausverkauft.

Owetschkin hat zwar schon 2008 und 2012 WM-Gold gewonnen, seiner Mutter kann er aber noch nicht das Wasser reichen. Tatjana Owetschkina triumphierte 1976 und 1980 mit der sowjetischen Mannschaft bei den olympischen Basketball-Turnieren. Zu ihren Ehren trägt Owetschkin die Rückennummer 8. Aber auch seine Freundin kennt schon den Weg zur Medaillenvergabe. Tennisspielerin Maria Kirilenko holte 2012 in London Bronze. (APA; lü, DER STANDARD, 10.2.2014)