Bild nicht mehr verfügbar.

Homs, 7.2.2014: Zivilisten warten auf ihre Evakuierung

Foto: REUTERS/Yazan Homsy

Damaskus - Die Rettung der notleidenden Zivilisten in der von der Armee eingeschlossenen Viertel der syrischen Stadt Homs hat am Freitag begonnen. Mindestens 30 Bewohner seien Freitagmittag per Bus aus der Altstadt gebracht worden, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte. Die Regierung von Bashar al-Assad gab unterdessen die Teilnahme an den Friedensgesprächen am Montag in Genf bekannt.

Weitere Fahrzeuge, mit denen Zivilisten aus der Stadt gebracht werden sollten, warteten laut Augenzeugen vor den Toren von Homs. Gouverneur Talal al-Barazi zufolge sollen im Laufe des Tages 200 Einwohner in Sicherheit gebracht werden. In dieser ersten Gruppe würden Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren sowie Frauen und Männer über 55 Jahre herausgebracht, sagte Barazi im syrischen Staatsfernsehen.

Hilfslieferungen

Der Gouverneur hatte sich mit dem örtlichen UN-Koordinator auf die Evakuierungsaktion geeinigt. Zudem sollen die eingeschlossenen Einwohner mit Essen und weiteren dringend benötigten Gütern versorgt werden. Die ersten Hilfslieferungen würden am Samstag in die Stadt gebracht, sagte Barazi. Die syrische Regierung und die Rebellen vereinbarten laut dem russischen Außenministerium eine dreitägige Feuerpause, um die Rettungsaktion zu ermöglichen. Homs ist seit mehr als 600 Tagen von der Armee eingeschlossen.

Die Region um Homs ist seit langem Schauplatz erbitterter Kämpfe. Sie liegt im Zentrum des Landes an der strategisch wichtigen Verbindungsstraße zwischen Damaskus und Aleppo. In von Rebellen kontrollierten Vierteln der Stadt, die seit Juni 2012 von der Armee eingeschlossen und beschossen werden, leben nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte etwa 2.500 Zivilisten ohne ausreichend Nahrung und Medikamente.

Fassbomben auf Wohngebiete

In der nordsyrischen Wirtschaftsmetropole Aleppo setzten die Regierungstruppen unterdessen das Bombardement der Rebellenviertel mit Fassbomben fort. UN-Generalsekretär Ban Ki-moon verurteilte diese Praxis, da die Fassbomben "verheerende Auswirkungen in Wohngebieten" hätten. In der vergangenen Woche starben dadurch mindestens 250 Menschen.

Auch die Kämpfe zwischen Regierungstruppen und islamistischen Rebellen gehen in Aleppo unvermindert weiter. Laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte gelang es der Armee am Freitag, das Zentralgefängnis wieder in ihre Gewalt zu bringen, das am Vortag großteils von islamistischen Rebellen erobert worden war. Ob - wie zunächst vermeldet - tatsächlich Hunderte Gefangene freikamen, war unklar. (APA, 7.2.2014)