Wien - Mit Werbemitteln geht man im Wiener Rathaus tendenziell eher großzügig um. Diesmal ist es das Ressort von Bildungsstadtrat Christian Oxonitsch (SP), das in den Topf für die Öffentlichkeitsarbeit greift: Im Bildungsausschuss, der kommenden Mittwoch tagt, steht der Beschluss eines Werbebudgets für die Mag Elf in der Höhe von 1,5 Millionen Euro an. Das Amt für Jugend und Familie will vor allem um Pflegeeltern werben. Der Bedarf steige kontinuierlich, heißt es dazu aus dem Ressort vom Stadtrat Oxonitsch: Gab es Ende 2006 noch 1160 Pflegekinder bei 454 Pflegefamilien, so waren es Ende 2013 bereits 1470 Kinder bei 645 Familien. Es sei unerlässlich, dies zu bewerben.

Anders sieht das Isabella Leeb, die Bildungssprecherin der Volkspartei im Rathaus: "Mit diesem Geld wird weder Kindern noch Eltern in Krisensituationen geholfen, es wird höchstens Kümmerkompetenz vorgetäuscht." Leeb rechnet vor, mit den veranschlagten 1,5 Millionen Euro Werbegeld könne die Stadt 125 Krisenpflegeeltern ein ganzes Jahr lang finanzieren. Sie verweist außerdem auf eine Vereinbarung der Stadt aus dem Vorjahr mit dem Bohmann-Verlag, bei der ein Werbedeal im Gegenwert von 133 Millionen Euro abgeschlossen wurde. Darin enthalten sind unter anderem Publikationen, die speziell auf Familien zugeschnitten sind. (hei, DER STANDARD, 7.2.2014)