Es ist nicht immer klug zu glauben, was man glauben will. Und deshalb gestaltet sich die Reise von Sotschi am Schwarzen Meer nach Rosa Chutor, wo Snowboarder, Freestyler und alpine Skifahrer sporteln, umständlicher als notwendig. Denn wenn die Mehrheit der hilfsbereiten, aber nicht immer allwissenden Freiwilligen rät, die Gondelbahn, vor deren Eingang man sich befindet, nicht zu benützen, sollte man ihnen glauben. Und nicht der einen, die findet, dass das ein guter Weg ist. Man wählt freilich den vermeintlich guten Weg, weil er so naheliegend ist, schwebt in der Gondel hinauf, genießt die Aussicht, geht die paar Schritte zur nächsten Gondel, die ihre Gäste bis zum Zielstadion der alpinen Bewerbe bringen soll.

Prinzipiell tut sie das auch, doch die Dame, die den Eingang bewacht, weist unmissverständlich darauf hin, dass die Gondelbenützung zwingend mit dem Besitz einer Schleife verknüpft ist. Da nützt freundliches Dreinschauen genau nichts. Keine Schleife, runterschweben mit der ersten Gondel, Aussicht genießen, den passenden Bus, den sechsten auf der Reise, ausfindig machen, der zur zielführenden Gondel fährt. Man hätte statt dieser auch den siebenten Bus nehmen können, der wäre gewiss genauso pünktlich gewesen wie seine Vorgänger. Dann hätte man aber reichlich Panorama versäumt.

So zubetoniert das Tal dank Eisenbahn und Autobahn ist, so von Baggern modelliert sich der Skiberg präsentiert, der Blick in die Ferne offenbart unzählige skiliftlose Berge. Ein Blick, der in den Alpen mittlerweile Rarität ist. Und den es hier wohl noch ein Weilchen geben wird. Aber auch nur deshalb, weil das bisher Gebaute nicht so bald ausgelastet sein wird. (Benno Zelsacher, DER STANDARD, 7.2.2014)