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Nach einer EU-Richtlinie soll bald in fast jedem Österreichischen Haushalt ein Smart Meter installiert sein

Foto: AP/KAI-UWE KNOTH

Die Einführung der Smart Meter, also der digitalen Stromzähler verläuft auch weiterhin nicht sorglos. So besteht bei den Zählern, wie bei allen computergesteuerten Geräten die Gefahr des Datenmissbrauchs. In diesem Zusammenhang überrascht, dass die eingesetzte Verschlüsselungstechnik in der Übertragung an die Stromversorger Wiener Netze und Energie Steiermark nicht preisgegeben wird. Auch der von einer EU-Richtlinie vorgegebene Einbau der Geräte bis 2019 in 95 Prozent aller Österreichischen Haushalte ist laut der heimischen Energiewirtschaft nicht durchführbar. Sie selbst schlägt 80 Prozent bis 2020 vor. Dass die Konsumenten den Smart-Meter-Einbau ablehnen können, mache den Ausbau schwieriger. Auch deshalb sei das geplante Zwischenziel von zehn Prozent bis 2015 nicht zu halten.

Immer wieder stehen Datenschutzrechtliche Fragen im Raum

Die Tatsache, dass das Nutzungsverhalten und damit die private Welt der User aus den vom Gerät gesammelten Daten ableitbar ist, ruft Bedenken von Datenschützern hervor. Doch die Smart Meter dienen nicht nur dem reinen Ablesen des Stroms. Auch eine Fernwartung, also das An- und Ausschalten ist möglich, was in der Theorie zu Szenarien von tropfenden Kühltruhen und voll aufgedrehten Heizungen im Sommer führen kann. Besonders Störungen und Softwareupdates seien hier laut der Datenschutzvereinigung Arge Daten relevant. Zudem sehen sich die Stromanbieter immer wieder mit rechtlichen Anfragen bezüglich der Stromnutzung einzelner Kunden konfrontiert. Während Auskünfte durch die Begrenztheit der Zähler bisher schlichtweg nicht möglich waren, ändert sich diese Situation mit der Einführung der neuen Geräte.

Energieversorger führen Pilotprojekte durch

Bei den laufenden Pilotprojekten der Wiener Netze und Energie Steiermark sind Geräte der Firma Echelon im Einsatz, bei denen die Datenübertragung zwischen Messgerät und dem sogenannten Datenkonzentrator via Powerline (also über das Stromnetz selbst) und von dort zum Versorger stattfindet. Diese Übertragung erfolgt verschlüsselt und per Authentifizierung. Auf Nachfrage, welche Verschlüsselungstechnik dabei genau zum Einsatz kommt, wurde bei beiden Stromversorgern mit dem Hinweis auf "sicherheitstechnische Gründe" keine Auskunft gegeben. Das überrascht, kann doch ein gut gewähltes Verschlüsselungsverfahren als ein Zertifikat für Sicherheit angesehen werden. (jbu/APA, derStandard.at, 6.2.2014)