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In Postojna sind Autos von einer dicken Eisschicht überzogen.

Foto: REUTERS/Srdjan Zivulovic

Ljubljana - Das Eischaos hat in Slowenien das erste Todesopfer gefordert. Bei Reparaturarbeiten an einer umgestürzten Stromleitung in der Nähe von Maribor wurde am Mittwochabend ein Elektriker durch einen Stromschlag getötet. In ganz Slowenien waren die Einsatzkräfte auch am Donnerstag mit der Wiederherstellung der Stromversorgung und der Beseitigung von Baumbrüchen beschäftigt.

Der tödliche Unfall ereignete sich laut Medienberichten gegen 18 Uhr im Pohorje-Gebirge. Der 20-jährige Mann, der zusammen mit Kollegen eine niedergerissene Stromleitung in einem Wald reparieren sollte, wurde durch einen Stromschlag getötet. Unklar war, weshalb die Leitung unter Strom stand.

Neue Schäden an Leitungen

Am Donnerstag waren im ganzen Land mehr als 45.000 Haushalte weiterhin ohne Strom. Am schlimmsten blieb die Lage im Westen. Wegen zentimeterdicker Eisschichten komme es immer wieder zu neuen Schäden an den Stromleitungen, berichteten die Energieversorger. Dass viele Straßen unbefahrbar waren, erschwerte die Arbeiten zusätzlich. Tausende Freiwillige waren nach wie vor damit beschäftigt, das Land von den dicken Eisschichten zu befreien. Die Armee setzte Radpanzer ein, um abgeschnittene Gebiete zu erreichen.

Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde waren am Mittwoch rund 3.600 Feuerwehrleute, 300 Mitarbeiter des Zivilschutzes, 1.000 weitere Freiwillige, 500 Soldaten sowie 1.900 Mitarbeiter der Energieunternehmen im Einsatz. Aus dem Ausland, auch aus Österreich, kamen mehr als 200 Helfer mit über 50 Notstromaggregaten.

Fast die Hälfte des Waldes beschädigt

Allmählich wird das ungeheure Ausmaß des Schadens deutlich. Eine halbe Million Hektar Wald, rund 40 Prozent des gesamten slowenischen Waldbestands, sind beschädigt. Einzelne Energieversorger schätzen den Schaden an der Strominfrastruktur auf einen zweistellige Millionenbetrag.

Die Eisschichten richteten auch bei der Bahn großen Schaden an Die Strecke zwischen Ljubljana und Koper sei praktisch zerstört, auf rund 50 Kilometer blieben nur die Schienen heil, sagte Bahnchef Dusan Mes im Fernsehen. Die Stromleitungen müssen neu aufgestellt werden. Versucht werde, den Frachtverkehr zum Hafen Koper, der seit fast einer Woche stillsteht, mit Diesellokomotiven wiederherzustellen. Hingegen werden Passagierzüge laut dem Bahnchef auf dieser Strecke erst nach dem Wiederaufbau des Stromnetzes fahren können. Nach seiner Schätzung wird die Sanierung vier bis fünf Monate dauern. (APA, 6.2.2014)