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Hans Rinner ist mit den sportlichen Erfolgen der Vereine zufrieden. Alles andere ist freilich suboptimal.

Foto: APA/Pfarrhofer

Wien - Die Bundesliga wurde kurzfristig geteilt, halbiert. In den Osten und in den Westen, der Süden konnte es sich aussuchen. Sturm Graz wählte den Osten, der Wolfsberger AC den Westen. Ried liegt relativ nördlich, tendierte zum Westen. Ligapräsident Hans Rinner konnte sich natürlich nicht halbieren, die perfekte Lösung sah so aus: Am Mittwoch versammelte sich der Osten in Wien (Austria, Rapid, Sturm, Wiener Neustadt, Admira), am Donnerstag trifft sich der Westen in Salzburg (Salzburg, Grödig, Ried, Innsbruck, Wolfsberg).

Es galt und gilt, auf die am Wochenende startende Frühjahrssaison vorauszublicken. Eine mögliche Aufteilung wäre auch eins zu neun gewesen. Tabellenführer Salzburg allein, der abgeschlagene Rest gemeinsam. Der Steirer Rinner saß in einem nahezu zeitgeistigen Wiener Hotel (25hours) unter einem Fahrrad. Ob das eine Symbolik habe, stellte er frei. "Aber bitte nicht nach oben buckeln und nach untern treten."

Bundesliga-Fußball gegen Sotschi

Die Olympischen Spiele in Sotschi fürchten die Terminkollision mit dem österreichischen Fußball maximal inoffiziell, obwohl am Sonntag das Wiener Derby stattfindet. Rinner: "Die Überschneidung mit Olympia ist interessant. Der Wintersport ist in Österreich zwar dominant, der Fußball bleibt aber die Nummer eins." Und dann sagte er durchaus nachvollziehbar, dass die sportlichen Erfolge der Liga "gut" seien. Er führte den Europacup und das 3:0 von Red Bull Salzburg im Test gegen Bayern München an. Die 14 Punkte Vorsprung der Bayern-Erniedriger auf den Tabellenzweiten Grödig "tun schon ein bisserl weh". Anderseits sei die Lage in Deutschland zwar nicht vergleichbar, aber doch ähnlich. Dort sind die Bayern Alleinunterhalter. Rinner, auf Glaubwürdigkeit bedacht, sprach deshalb nicht von einer "spannenden Meisterschaft", sondern von "spannenden Spielen". Vor vermutlich wenigen Zuschauern.

Seit 2008 lässt der Stadionbesuch kontinuierlich nach. In dieser Saison ist es besonders bitter, der Schnitt liegt nur mehr knapp über 6000. Rinner: "Salzburg und Innsbruck haben zugelegt." Er hätte auch sagen können: "Acht haben massiv verloren.

Gründe und Maßnahmen für Besucherschwund

Die Liga wird eine Marktanalyse in Auftrag geben, damit die Ursachen, die sie ohnedies ahnt, belegt sind. Die Befragten werden u. a. mit der kaputten Infrastruktur und den speziell im Winter merkwürdigen Anstoßzeiten argumentieren. Ab der Saison 2016/17 sollen im Oberhaus Rasenheizungen verpflichtend sein. Die Liga will zwei Millionen Euro aus den Fördertöpfen zur Verfügung stellen. Ein Ofen unter dem Spielfeld kostet ungefähr 300.000 Euro, die jährlichen Betriebskosten belaufen sich auf 70.000. Rinner: "Vor allem ein Zuschauermagnet wie Rapid braucht ein neues Stadion." Die Austria ist diesbezüglich weiter, sie investiert 2,5 Millionen Euro in die Generali-Arena (Schließung der Ecken). Zwei Tribünen (Nord, West) sollen überhaupt neu gebaut werden. An der Genehmigung wird es kaum scheitern.

Die fünf Klubvertreter aus dem Osten gratulierten Salzburg quasi zum Titel. Austrias Vorstand Thomas Parits möchte "Zweiter" werden, Rapids Sportdirektor Andreas Müller zumindest "Dritter". Sturms Manager Gerhard Goldbrich erhofft "bessere Leistungen", Wiener Neustadt und Admira spitzen auf den Klassenerhalt. Rinner: "Wir müssen schauen, dass die Spitzenklubs hohe Budgets und somit Erfolg haben. Die Kunst ist, auf die Kleinen nicht zu vergessen." Am Donnerstag wiederholt sich der Boss im Westen. (Christian Hackl, DER STANDARD, 6.2.2014)