Bill Gates, der neue Microsoft-CEO Satya Nadella und dessen Vorgänger Steve Ballmer.

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Fast ein halbes Jahr hat sich die Suche nach einem neuen CEO für Microsoft hingezogen, viele firmenexterne Namen wurden dabei genannt - nur um sie allesamt wieder zu verwerfen. Schlussendlich entschloss sich der Softwarehersteller doch für eine interne Lösung: Seit Montag ist Satya Nadella der neue Boss bei Microsoft.

Lob

Eine Wahl, die offenbar durchaus gut ankommt: Sowohl in der Tech-Presse als auch in der Industrie gibt es fast durchgehend Vorschusslorbeeren für den neuen CEO. So betont Wired, dass Nadella sowohl ein sehr großes technisches Verständnis habe als auch für die wirtschaftliche Seite bestens gerüstet sei. Das Magazin titelt: "Why Microsoft Got It Right With New CEO".

Ruhig

Auch Nadellas vergleichsweise ruhige Natur wird gegenüber dem sehr offensiven Auftreten seines Vorgängers Steve Ballmer immer wieder als Vorteil herausgestrichen. "Er kann Leute für neue Aufgaben begeistern und sie motivieren - anstatt sie einfach nur anzutreiben", meinte der mittlerweile bei HP beschäftigte Ex-Mitarbeiter Nadellas, Bill Hilf.

Gates

Nadella sei vom Typ her eher wie Bill Gates, einer, der die Technologie wirklich vorantreiben könne, so Sam Ramji, ehemaliger Chef der Open-Source-Abteilung von Microsoft. Ballmer hingegen machte nie einen Hehl daraus, dass seine Stärken ganz auf der wirtschaftlichen Seite liegen.

Umstellung

Der neue CEO habe bewiesen, dass er nicht nicht nur die Microsoft-Kultur verstehe, sondern auch in seinem bisherigen Aufgabenbereich, dem Cloud-Geschäft, große Umstellungen dirigieren könne, zeigte sich James Staten, Chefanalyst bei Forrester Research, erfreut über die Wahl.

Partner

Betont erfreut gaben sich auch die wichtigsten Microsoft-Partner: Von Lenovo über HP bis zu Cisco gabe es durchgehend positive Rückmeldungen. So lobte Dell-Chef Michael Dell Nadella als großartige Wahl, um Microsoft in die Zukunft zu führen.

Herausforderungen

Doch auch wenn praktisch unisono attestiert wird, dass Nadella eine gute Wahl für den Posten des Microsoft-Chef sei - eines darf trotzdem nicht vergessen werden: Selbst für einen "perfekten" CEO steht Microsoft vor schwer zu bewältigenden Aufgaben. Immerhin gilt es, die vielen unterschiedlichen Produktsparten des Unternehmens unter einen Hut zu bekommen und mobile Systeme und Cloudservices voranzutreiben, ohne sich dabei allzu sehr das eigene Bestandsgeschäft abzugraben.

Einblick

Nadellas größte Schwäche sehen viele Analysten in seiner vergleichsweise geringen Erfahrung im Consumerbereich. Zwar habe er einige Jahre an der Suchmaschine Bing gearbeitet, trotzdem müsse er sich jemanden an die Seite holen, der hier mehr Einblick habe, betonte Patrick Moorhead, Chef bei Moor Insights & Strategy. (red, derStandard.at, 5.2.2014)