Tunis - Bei einem Einsatz von Sicherheitskräften in Tunesien ist der mutmaßliche Mörder des führenden Oppositionellen Chokri Belaid getötet worden. Die Nationalgarde habe in der Hauptstadt Tunis insgesamt "sieben schwer bewaffnete Terroristen" getötet, sagte Innenminister Lotfi Ben Jeddou am Dienstag vor Journalisten.

Unter ihnen sei Kamel Gadhgadhi gewesen, der verdächtigt wurde, Belaid im Februar 2013 getötet zu haben. Der Mord an Belaid hatte damals eine schwere politischen Krise ausgelöst und letztlich zum Rücktritt der Regierung der islamistischen Ennahda-Partei geführt.

Die Tötung von Gadhgadhi sei das "schönste Geschenk", das den Tunesiern ein Jahr nach der Ermordung Belaids zu machen sei, sagte Ben Jeddou. Die Sicherheitskräfte hatten am Montag begonnen, ein Haus in Raoued am Rande von Tunis zu belagern und sich dabei wiederholt Schusswechsel mit den Insassen geliefert. Ein Sprecher des Innenministeriums zeigte Bilder aus dem Innern des Hauses, das demnach voll mit Waffen und Sprengstoff war. Gadhgadhi selbst habe einen Sprengstoffgürtel getragen. Offenbar habe die Gruppe einen Anschlag verüben wollen.

Belaid war am 6. Februar 2013 vor seinem Haus in Tunis erschossen worden. Der 48-jährige Anwalt und Anführer der marxistischen oppositionellen Partei der Demokratischen Patrioten war ein scharfer Kritiker der Ennahda-Partei. Belaids Bruder machte Ennahda für den Mord verantwortlich. Die Tat löste teils gewaltsame Proteste in dem nordafrikanischen Land aus, in dem im Jänner 2011 mit dem Sturz des langjährigen Machthabers Zine El Abidine Ben Ali der Arabische Frühling begonnen hatte. (APA, 4.2.2014)