Graz - In einer Jugend-Wohngemeinschaft der Stadt Graz soll es zu sexuellen Übergriffen eines Burschen auf ein oder zwei Mädchen gekommen sein. Hansjörg Bacher, Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, bestätigte am Dienstag die Ermittlungen gegen einen 14-Jährigen.Ins Rollen war der Fall durch eine Anzeige vergangenen Freitag gekommen, als eine Sozialpädagogin Zeugin eines möglichen Übergriffs wurde.

Der Staatsanwaltschaft liege lediglich der Tatbegehungsvorwurf gegen ein Opfer vor, wohingegen das Jugendamt beziehungsweise die Stadt Graz von zwei möglichen Missbrauchsopfern berichtete. Der Tatverdacht, der offenbar zur Verhängung der Untersuchungshaft geführt hat, liegt laut Bacher schon ein Jahr zurück. Zum Zeitpunkt des Übergriffs sei das Opfer erst elf Jahre alt gewesen. Die Ermittlungen laufen in Richtung sexuellen Missbrauchs und des schweren sexuellen Missbrauchs.

Stadt zieht sich zurück

Seitens der Stadt wurden die Medien um Verständnis ersucht, dass im Interesse der betroffenen Jugendlichen keine Details zu den involvierten Personen bekannt gegeben werden. Zudem wurde appelliert, deren Persönlichkeitssphäre zu respektieren. Wie es weiter hieß, wurden das Mädchen und auch ihre Schwester in Begleitung des Kinderschutzzentrums sowie des Jugendamtes von den Sicherheitskräften einvernommen. Dabei hätten beide Mädchen angegeben, von Übergriffen des Burschen betroffen gewesen zu sein. "Die Mädchen erhalten die bestmögliche Begleitung und Unterstützung in ihrer Situation", so die Presseerklärung.

Nach dem bereits vor einem Jahr sexuelle Übergriffe in einer städtischen Einrichtung bekannt geworden waren - es gab in der Folge drei Schuldsprüche -, hat die Stadt nun angekündigt, sich aus diesem Bereich der Jugendwohlfahrt überhaupt zurückzuziehen. Von Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) und Bürgermeisterstellvertreterin und Sozialreferentin Martina Schröck (SPÖ) wurde ein sofortiger Aufnahmestopp verfügt. Derzeit werden von der Stadt Graz drei Kinder- und Jugend Wohngemeinschaften betrieben, in denen 20 Kinder und Jugendliche zwischen zehn und 18 Jahren von 26 Pädagogen und Wirtschaftskräften betreut werden. (APA/red, derStandard.at, 4.2.2014)