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Strommasten knickten wie hier in Strmca einfach um.

Foto: REUTERS/Srdjan Zivulovic

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Unter dieser Eisskulptur in Postojna steckt ein Auto.

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Ljubljana/Rom/Wien - Wetterextreme beschäftigten am Dienstag in Mitteleuropa weiterhin die Einsatzkräfte. In Slowenien waren nach dem Wintereinbruch am Wochenende wie seit Tagen 50.000 Haushalte ohne Strom, 25.000 davon im Arbeitsgebiet von Elektro Ljubljana. In den betroffenen Gemeinden wurde versucht, die Versorgung mit Notstromaggregaten sicherzustellen. Neben heimischen wurden auch Generatoren aus dem Ausland eingesetzt, Österreich stellt 27 Geräte, Deutschland drei und die Tschechische Republik eines.

Die 120 aus Niederösterreich abgestellten Feuerwehrleute haben ihren Hilfseinsatz in Slowenien fortgesetzt und die Stromversorgung zumindest teilweise wiederhergestellt. "Wir bleiben 14 Tage", sagte Franz Resperger, Sprecher des Landeskommandos, in der Früh am Satellitentelefon. Der rund um die Uhr besetzte Landesführungsstab in Tulln bereite Ablösen vor.

Das Krankenhaus in Postojna - die Gemeinde ist insbesondere bekannt für ihre Tropfsteinhöhlen, die als größte Touristenattraktion im Nachbarland gelten - wurde ab dem Vormittag mit Strom aus einem 500-KVA-Generator versorgt, berichtete Sprecher Franz Resperger.

100 weitere Geräte notwendig

"Die Menschen sind überglücklich, dass die Heizung im Spital wieder funktioniert." Selbiges gelte für eine angeschlossene Schule, so Resperger. 500 KVA-Aggregate seien in der Lage, Spitäler mit 300 bis 500 Patienten oder etwa 1.000 Haushalte mit elektrischer Energie zu versorgen, hatte der Sprecher bereits am Sonntag erklärt.

Angesichts des großen Schadens am Stromnetz würde Slowenien etwa 126 leistungsfähige Notstromaggregate brauchen, schätzte der Leiter des Zivilschutzes, Srecko Sestan, am Montagabend im slowenischen Fernsehen. Die Behörden haben im Ausland bereits um Unterstützung mit 100 Generatoren ersucht. Sestan zweifelte jedoch, dass man so viele Geräte tatsächlich bekommen werde.

Am Dienstag blieben 40 slowenische Schulen geschlossen. Die Schäden durch das extreme Winterwetter sollen nach ersten Schätzungen der Behörden in Ljubljana rund 500.000 Hektar beschädigt, das ist fast die Hälfte aller Wälder in Slowenien. Vor allem im Westen wurden laut der Wetterprognose bis Mittwoch neue Niederschläge erwartet, womit vorerst auf keine Entspannung der Lage zu hoffen war.

Unwetter in Italien

In Italien kämpfen Teile des Landesnordens nach starken Regenfällen und Unwettern mit Hochwasser. Die 250 Einwohner der kleinen Gemeinde Bovolenta unweit von Padua mussten in Sicherheit gebracht werden. Der Fluss Bacchiglione drohte über die Ufer zu treten. Mehrere Flüsse, darunter Etsch und Brenta, standen am Dienstag zusätzlich unter Beobachtung.

Schwierig ist die Lage weiterhin in Fiumicino bei Rom. Mehrere Familien mussten wegen Hochwassers ihre Wohnungen verlassen. Das Heer war im Einsatz, um bei den Aufräumarbeiten zu helfen.

Auf über 100 Millionen Euro bezifferte der Bürgermeister Roms, Ignazio Marino, die finanziellen Folgen der Unwetterwelle am vergangenen Wochenende. Die Niederschläge hätten Straßen, Schulen und Sportanlagen schwere Schäden zugefügt, erklärte Marino. Zehn Millionen Euro wurden für Notfallmaßnahmen zur Verfügung gestellt. Für die nächsten Tage wurde mit weiteren Niederschlägen gerechnet.

Heftig diskutiert werden in Italien nach den schweren Überschwemmungen jetzt etwaige Versäumnisse. Nicht nur Bausünden und Klimawandel seien für die Schäden verantwortlich. Instandhaltung und Kontrolle von Mauern, Dämmen und Kanälen, die jährlich oder sogar saisonal zur Vorbeugung erfolgen sollten, seien total vernachlässigt worden, kritisierte der Verband der italienischen Geologen. (APA/red, derStandard.at, 4.2.2014)