Mexiko-Stadt - Galt vor einigen Jahren Brasilien als großer Hoffnungsmarkt Lateinamerikas, so ist heute Mexiko unter europäischen Unternehmen in aller Munde. 20 Jahre nach dem Start der Freihandelszone Nafta hat die Regierung des jungen Präsidenten Enrique Peña Nieto viele jener Reformen beschlossen, die Experten schon lange fordern, vor allem im Energie- und Telekomsektor. Der "Mexican Moment" hätte 2013 kommen sollen, doch das Wachstum ließ auf sich warten. "In diesem Jahr aber wird Mexikos Wirtschaft stark wachsen", zeigt sich Daniel Hajj, Präsident von América Móvil, überzeugt. Die Telekom-Tochter der Gruppe des Milliardärs Carlos Slim ist auch an der Telekom Austria beteiligt.

Verdoppelung des Handels

Wenn dieser Augenblick kommt, wollen auch österreichische Unternehmen vor Ort sein, betonte Christoph Leitl, Präsident der Wirtschaftskammer (WKÖ), auf seiner Mission nach Mexiko, auf der er ein Dutzend Wirtschaftskammerfunktionäre und Landespolitiker sowie Manager und Journalisten mitnahm. "Mexiko und Österreich sind beide Länder in der Mitte, offen nach allen Seiten", sagt Leitl. In drei Jahren hofft er auf eine Verdoppelung des Handelsvolumens von derzeit 800 Millionen Euro. Schon diese Woche könnte ein Automobilzulieferer eine große Investitionsentscheidung verkünden, hieß es.

Vor allem der Autosektor ist für Österreich interessant. Ein neues BMW-Werk in Puebla, wo Volkswagen bereits produziert, könnte neue Mittelständer anziehen. Produktionskosten in Mexiko sind inzwischen niedriger als in China, betont Österreichs Handelsdelegierter Friedrich Steinecker. Und zusätzlich zu Nafta sucht Mexiko neue Freihandelsallianzen, etwa die Pazifische Allianz mit Kolumbien, Peru und Chile. (ef, DER STANDARD, 4.2.2014)