Wien - Die HochschülerInnenschaften an der Uni Wien und der Wirtschaftsuniversität (WU) halten die Bezüge des Vorstands des im Eigentum der Studentenvertretungen stehenden Facultas-Verlags für überhöht. Laut "Profil" kam Alleinvorstand Thomas Stauffer 2012 auf ein Bruttoeinkommen von 458.600 Euro. Man sehe diese Verdiensthöhe als "problematisch" an, hieß es in einer Aussendung der Uni Wien.

Die aus einem in den 70er-Jahren gegründeten Studenten-Copyshop hervorgegangene Facultas AG umfasst mehrere Verlage, Zeitschriften sowie Buchhandlungen und Kopierstandorte. Mit seinem Einkommen, das 2012 neben dem Grundgehalt noch eine Gewinnbeteiligung und eine Nachzahlung aus dem Jahr 2011 beinhaltet, lag Stauffer laut Einkommensbericht des Rechnungshofs weit vor Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ).

"Verhältnismäßigkeit" gefordert

Die Studentenvertreter sehen nun Handlungsbedarf. "Wir erwarten uns, dass hier eine Verhältnismäßigkeit von Aufgaben und Bezügen hergestellt wird", so Cathy Schneider (Grüne und Alternative StudentInnen / GRAS) vom Vorsitzteam der ÖH Uni Wien. Die Hauptaufgabe des Unternehmens liege darin, Studierenden von Nutzen zu sein - wie es jetzt auch beispielsweise durch die jährlichen Gewinnausschüttungen gewährleistet sei. In der Neuverhandlung des Vertrages des Vorstandes, der 2015 ausläuft, würden "diese Anforderungen oberste Priorität haben".

An der ÖH der WU zeigte man sich "überrascht" über die Bezugshöhe Stauffers. Zwar habe dieser in den vergangenen Jahren "zweifelsohne viel zur Entwicklung der Facultas AG beigetragen, die eine der größten Erfolgsgeschichten der ÖH ist", so Vorsitzende Chiara Werner-Tutschku (Aktionsgemeinschaft/AG). Unabhängig davon sei die Bezugshöhe aber "keinesfalls adäquat, geschweige denn auf Basis der wirtschaftlichen Entwicklung des Unternehmens nachvollziehbar". Nun sei der Aufsichtsrat gefordert, der wiederum dem Eigentümer ÖH gegenüber verantwortlich sei.

Die FPÖ sieht einen "Skandal" und zieht Parallelen zum "Café Rosa" der ÖH Uni Wien. "Überall dort, wo man die selbsternannten Revolutionäre unbeaufsichtigt arbeiten lässt, hinterlassen sie leere Kassen und Chaos", so Wissenschaftssprecher Andreas Karlsböck. (APA, 3.2.2014)