Eine Saab 105 im Einsatz.

Foto: Bundesheer

Wien - Die Sparwelle beim Bundesheer rollt durch alle Bereiche, doch der Eurofighter sticht mit einem besonders großen Einsparungspotenzial heraus: Je nach Berechnungsmethode belastet jede Flugstunde eines Eurofighters das Gesamtsystem der Luftraumüberwachung mit 50.000 bis 70.000 Euro. Da liegt es nahe, die Stunden auf dem teuren Gerät zu kürzen und vermehrt kleinere Jets mit geringeren Betriebskosten für jene Einsätze heranzuziehen, die nicht unbedingt die Schnelligkeit und Wendigkeit des Eurofighters brauchen.

Vorausgesetzt, man hätte solche leichten Kampfflugzeuge. Die hat das Bundesheer allerdings nur mehr auf beschränkte Zeit und mit veralterter Technologie: Es handelt sich um die Saab 105, die 1971 als Trainingsflugzeug und für Abfangjagden im Unterschallbereich angeschafft worden ist. Die dahinterstehende Technologie aus den 70er-Jahren ist längst veraltet, die damals ausgelieferten 40 Flugzeuge verfügen weder über ein zeitgemäßes Navigationssystem (Piloten behelfen sich mit einem zivilen GPS) noch über Funkverbindungen des aktuellen Standards.

Wegen des immer dichter gewordenen zivilen Luftverkehrs wurde der Luftraum in mehr Flugflächen eingeteilt, und auch die Funkfrequenzen wurden umgestellt: Der in den 70er-Jahren eingeführte und in der Saab-105 verwendete 25-Kilohertz-Raster darf nur mehr für die untersten Flugflächen benutzt werden, in Flugflächen über 19.500 Fuß (5944 Meter) ist der dichtere 8,33-kHz-Raster vorgeschrieben.

System wird teurer

Nun muss in den über 40 Jahre alten Flugzeugen moderne Cockpittechnik nachgerüstet werden - das kann man sich aber nicht für alle alten Flugzeuge leisten. Unterlässt man diese Nachrüstung, ist die Saab 105 ab dem Jahr 2017 überhaupt unbrauchbar - was hohe Offiziere hinter vorgehaltener Hand zugeben.

Folge: Der Eurofighter muss in der Praxis mehr statt weniger fliegen, das System wird teurer statt billiger.

Wobei bezweifelt wird, ob die begonnene Nachrüstung von zwölf Saab 105 der Weisheit letzter Schluss ist: Denn der Betrieb von mehr als 40 Jahre alten Militärflugzeugen ist international wegen der damit verbundenen technischen Probleme unüblich.

Mittelfristig billiger käme man davon, wenn man die Saab 105 durch modernere (und leistungsfähigere) Flugzeuge ersetzen würde. Entsprechende Beschaffungen wurden schon im Paket mit dem Eurofighter-Kauf evaluiert, damals war die britische Hawk als Ergänzung zum Eurofighter favorisiert worden. Später dachte man an die (neuere) italienische Aermacchi M-346. Es fehlte damals aber das Geld für weitere Investitionen - und es fehlt heute noch: Das Bundesheer zahlt jetzt erst die letzten Eurofighter-Raten. (cs, DER STANDARD, 3.2.2014)