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Am Sonntag wird in Thailand neu gewählt. Das Wahlergebnis könnte die aktuelle Premierministerin im Amt bestätigen.

Foto: AP Photo/Wally Santana

Bangkok - Einen Tag vor der Parlamentswahl in Thailand ist es in der Hauptstadt Bangkok zu massiven Ausschreitungen gekommen. Bei Explosionen und Schusswechseln wurden Augenzeugen zufolge am Samstag mindestens drei Menschen verletzt. Einige Anwesende trugen Pistolen. Regierungsgegner marschierten durch Bangkok, um gegen die Abstimmung am Sonntag Stimmung zu machen.

Oppositionsführer Suthep Thaugsuban rief am Freitagabend zu gewaltlosen Straßenblockaden auf. Zugleich sprach er sich dafür aus, die Wahlberechtigten nicht an der Stimmabgabe zu hindern. "Die Menschen werden ruhig, friedlich und ohne Gewalt demonstrieren", versprach Suthep.

Weitreichende Sicherheitsvorkehrungen

Der Generalsekretär der Wahlkommission, Puchong Nutrawong, sagte, die Vorbereitungen für die Abstimmung seien nahezu abgeschlossen. Allerdings gebe es in Bangkok und im Süden des Landes Probleme, die Stimmzettel in die Wahllokale zu bringen. Im Falle von Gewalt hat die Kommission die Mitarbeiter angewiesen, die Stimmabgabe zu stoppen. Für Sonntag sind die höchsten Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Bei den bisherigen Ausschreitungen wurden zehn Menschen getötet und mehr als 500 verletzt.

Rund 49 Millionen Menschen sind in dem südostasiatischen Land aufgerufen, am Sonntag ihre Volksvertreter zu bestimmen. Ministerpräsidentin Yingluck Shinawatra selbst hatte die vorgezogene Parlamentswahl im Dezember ausgerufen, um Massenproteste gegen ihre Regierung zu beenden. Die führende Oppositionspartei boykottiert das Votum. Nicht zuletzt deswegen geht Yinglucks Partei als Favorit in die Abstimmung.

Militär bisher neutral

Das einflussreiche Militär, das in Thailand bereits mehrmals geputscht hat, verhält sich in der schon seit November andauernden Krise bisher neutral. Die Armee stürzte einst Yinglucks Bruder, den ehemaligen Ministerpräsidenten Thaksin Shinawatra. Kritiker werfen der aktuellen Regierungschefin vor, nur eine Marionette des vor einer Haftstrafe ins Ausland geflohenen Thaksin zu sein.

Dieser spaltet Thailand seit Jahren: Ärmere Landbewohner treten als seine leidenschaftlichsten Anhänger auf. Dagegen werfen Bangkoks Mittelschicht, die traditionelle Elite sowie Oppositionelle im Süden des Landes der Familie Korruption, Verschwendung von Steuergeldern und Klientelpolitik vor.

Regierungschefin Yingluck Shinawatra bekräftigte unterdessen ihr Versprechen politischer Reformen direkt nach den Wahlen. Sie rief ihre Landsleute am Samstag auf, ihre Stimme abzugeben. Ein Boykott, wie ihn die Opposition verkündet hat, bringe nichts.

"Die Wahlen zu verschieben, hieße nur, unsere Probleme zu verschieben", sagte die 46-Jährige. "Nach den Wahlen werden wir wie von den Demonstranten verlangt einen Reformprozess starten." (APA, 1.2.2014)