Etwa 1900 Tote in Syrien gibt es laut Statistik der in Großbritannien ansässigen Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte, seit am 22. Jänner die ­Syrien-Konferenz in Genf beziehungsweise Montreux ­eröffnet wurde. Etwa 500 der Toten sind Zivilisten, von ­ihnen starben fast zehn Prozent durch fehlenden Zugang zu Lebensmitteln und Medikamenten.

Die 1400 getöteten Kämpfer beweisen, dass der Konflikt, der in Genf behandelt wurde, längst schon gesprengt ist: Nicht nur Assad-Regime und Rebellen stehen in Syrien ­einander gegenüber, sondern auch Rebellen und Rebellen – wenn man jene ausländischen Jihadisten mit ihrer Agenda, die absolut nichts mit dem ursprünglichen Aufstand zu tun hat, überhaupt so nennen will.

Zynisch gesagt hat Genf die Erwartungen erfüllt: Es wurde nichts erreicht, nicht einmal das Ziel, den in Homs eingeschlossenen Zivilisten Hilfe zukommen zu lassen. Dennoch spricht Vermittler Lakhdar Brahimi von "zehn bescheidenen Punkten", denen die Streitparteien prinzipiell zustimmen und die die Grundlage für die nächste Runde in zehn Tagen bilden sollen. Von Regimeseite fehlt noch die Zusage wiederzukommen, aber ein Rückzug ist eher unwahrscheinlich. Unter Druck wird Assad in Genf nicht kommen, solange die Opposition am Tisch nicht repräsentativ ist. Dafür sorgen kann eigentlich nur Saudi-Arabien, aber dazu müsste es seine Syrien-Politik ändern. (DER STANDARD, 1.2.2014)