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Geranienextrakte könnten die Basis für eine neue HIV-Therapie sein.

Foto: MATTHIAS RIETSCHEL/ap

München - Extrakte der Geranienpflanze Pelargonium sidoides inaktivieren das HI-Virus vom Typ 1 und verhindern seine Vermehrung in menschlichen Zellen. Sie stellen eine potentielle neue Wirkstoffklasse für die Therapie von AIDS dar, berichten Wissenschaftler des Helmholtz Zentrums München in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals "PLOS ONE".

Antiviraler Effekt

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit über 35 Millionen Menschen mit dem Humane Immundefizienz Virus (HIV) infiziert, HIV-1 ist dabei der Haupterreger. Die Wissenschafter fanden nun heraus, dass diese Blut- und Immunzellen vor einer Infektion mit HIV-1 schützen. Dabei blockieren die pflanzlichen Substanzen das Andocken der Viren an ihre Wirtszellen und verhindern so ihr Eindringen.

Chemische Analysen der Wissenschaftler ergaben, dass die antivirale Wirkung der Geranienextrakte durch Polyphenole vermittelt wird. Aus den Extrakten isolierte Polyphenolmischungen sind hochwirksam gegen HIV-1 und dabei zellschonender als das grobe Extrakt. Pflanzliche Medikamente aus Pelargonium sidoides sind zudem bereits verfügbar und als verträglich und sicher für den Menschen zugelassen.

Wertvolle Ergänzung

"Unsere Ergebnisse liefern die ersten Hinweise, dass Geranienextrakte genutzt werden können, um eine neuartige, wissenschaftlich fundierte Pflanzenmedizin gegen HIV-1 zu entwickeln", sagt Forscherin Ruth Brack-Werner. Da Geranien-Extrakte das Virus auf eine Art und Weise angreifen, die sich von allen bisher klinisch eingesetzten Medikamenten gegen HIV-1 unterscheidet, wäre eine solche Phytomedizin eine wertvolle Ergänzung zu den bereits etablierten Anti-HIV-Therapien.

Denkbar ist auch der Einsatz von Geranienextrakten in Ressourcen-armen Gebieten mit beschränktem Zugang zu konventionellen Anti-HIV-1 Medikamenten, da sie einfach herzustellen und sehr haltbar sind. In weiteren Untersuchungen muss nun die Wirksamkeit dieser Extrakte gegen HIV im menschlichen Organismus bestätigt werden.  (red, derStandard.at, 31.1.2014)