Zwischen dem 3er und dem 5er hat etwas gefehlt, das war schon ganz offensichtlich. Und bevor sich dort ein anderer breitmacht und nicht mehr wegzukriegen ist, wie der A5 von Audi zum Beispiel, hat sich BMW im vergangenen Jahr doch noch dazu durchgerungen, diese so schmerzlich klaffende Lücke zu schließen. Und zwischen 3 und 5 – erraten! Der 4er BMW findet hier Platz.

Foto: Christian Fischer

Und wie er hier Platz findet: Erst jetzt, wo er da ist, merkt man, wie sehr er gefehlt hat. Wobei: Ein bisschen Schwindel ist ja schon dabei. Man könnte jetzt streiten, und manche Leute tun das auch, wie sehr der 4er eigentlich ein eigenständiges Modell ist und ob er nicht doch nur ein 3er ist, an dem ein bisschen herumgezogen und herumgezupft wurde. Tatsache ist jedenfalls, dass der 4er länger, breiter und auch flacher ist als der 3er, wenn auch jeweils nur im Millimeterbereich, aber immerhin. Die Plattform ist zwar die Gleiche, aber auch der Radstand ist gewachsen. Er ist also sportlicher, dynamischer und, ja, das auch, teurer. Der 4er ist das schnittigere Coupé vom 3er und wohl bald auch das Ca­brio von diesem.

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Eine gewisse Zusammengehörigkeit lässt sich natürlich nicht leugnen, aber der 4er ist ein so fertiges und schönes und souveränes Auto, dass er ganz für sich allein sein kann. Im Vergleich zum 3er wirkt er nicht nur größer, sondern auch eleganter. Gestreckt ist er, aber doch deutlicher kompakter als etwa das 6er Coupé, das in städtischen Gefilden fast unangemessen groß erscheint.

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Natürlich ist man mit dem Vierzylinder, der 245 PS leistet, bestens bedient und gut bis ausreichend motorisiert, aber der Sechszylinder bringt den vollen Komfort von mehr als 300 PS auf die Straße, souverän, ruhig, kraftvoll – ein wunderbares Fahrgefühl, das durch eine wunderbare Achtgangautomatik angeleitet wird. Es liegt nahe, den 4er auf seine ­Dynamik und Sportlichkeit auszureizen, aber dem Coupé steht die Souveränität des Cruisens und Gleitens eindeutig besser. Wer glaubt, er kann das besser, kann sich natürlich auch ein Sechsganggetriebe bestellen und selbst den Hebel führen. Bloß: wozu?

Foto: Christian Fischer

Der Innenraum ist in der BMW-eigenen Coolness ausgestaltet, wie üblich ist die Zubehörliste lang und verleitet zum Geldausgeben. Fahrassistenzsysteme gibt es ausreichend, ein Head-up-Display mit vollständigem Farbspektrum, In­fotainment, Smartphone-Einbindung und Office-Funktionen, die auch eine Diktierfunktion ermöglichen. Aber letztendlich: Klappe zu. Es geht ums Fahren. (Michael Völker, DER STANDARD, 31.01.2014)

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Hinweis im Sinne der redaktionellen Leitlinien: Die Teilnahme an internationalen Fahrzeug- und Technikpräsentationen erfolgt großteils auf Basis von Einladungen seitens der Automobilimporteure oder Hersteller. Diese stellen auch die hier zur Besprechung kommenden Testfahrzeuge zur Verfügung.

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