Wien - Am Wiener Kongress wurde vor 200 Jahren über eine Neuordnung der westlichen Welt verhandelt. Dass bei diesem Ereignis aber nicht nur das diplomatische Wort von Gewicht war, sondern auch die Damen des Hochadels mit ihren Reizen eine Rolle spielten, zeigt die "Universum History"-Doku "Diplomatische Liebschaften - Die Mätressen des Wiener Kongresses" am Freitag um 22.40 Uhr in ORF 2.

Der Film von Monika Czernin und Melissa Müller wagt dabei einen etwas anderen Blick auf die Zeit nach Napoleons Niederlage zu Beginn des 19. Jahrhunderts. "Die Macht der Erotik und die Erotik der Macht gingen Hand in Hand", wird Regisseurin Czernin in einer Aussendung des ORF zitiert. "Es war der erste große europäische Kongress. Es war, wenn man so will, die Urstunde der europäischen Idee. Mich interessierte die Art, wie damals Politik gemacht wurde. Und zwar ohne Unterschied zwischen privater und öffentlicher Sphäre."

Foto: ORF/makido film

"Diplomaten, Fürsten und Könige kamen in die Kaiserstadt...": Mit diesen Worten startet der knapp 50-minütige Film, der Experteninterviews neben Spielszenen stellt und so die damalige Zeit zum Leben erwecken will. Doch der im September 1814 anhebende Kongress wird nicht nur von dieser männlich geprägten Seite her aufgerollt.

Bedeutende Frauen haben daran teilgenommen und die Geschehnisse nicht unwesentlich mitgeprägt. Seien es Herzogin Wilhelmine von Sagan oder Fürstin Katharina Pawlowna Bagration - im übrigen beide Geliebte von Fürst Metternich.

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Über den Kongress, dessen Vor- und Nachgeschichte sowie die 19 Bälle, die Metternich währenddessen abgehalten hat, sprachen die Filmemacherinnen etwa mit dem Historiker Wolfgang Maderthaner, dem ehemaligen tschechischen Außenminister Karl Schwarzenberg (hier im Bild) oder dem Russland-Experten Dominic Lieven von der Universität Cambridge.

"Diplomatische Liebschaften" ist eine Koproduktion von ORF, makido film, ZDF, dem Kulturministerium und in Zusammenarbeit mit Arte entstanden. Gefördert wurde das Projekt vom Fernsehfonds Austria und dem Filmfonds Wien. (APA, 30.1.2014)

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