Fünf Hausbedienstete zeigen in der US-Serie "Devious Maids", wer in Beverly Hills wirklich regiert. Rosie, Carmen, Marisol, Zoila und Valentina zeigen ihren Vorgesetzten, wo der Bartl den Most herholt - Auf DVD, ab Mittwoch auf Sky und demnächst im ORF

Wien - Wenn der Dienstherr hysterisch mit einer Unterhose wachelt, weil er die Gattin des Ehebruchs überführt glaubt und zum Beweis die Aussage der Haushaltsangestellten verlangt, die sich prompt mit der Ehebrecherin verbündet, dann wissen wir: Das ist nicht Downton Abbey, sondern Hollywood, 21. Jahrhundert.

Das heißt: Die Schere zwischen Arm und Reich ist größer denn je, aber die Haushälterin hat dieselben Ideale und geht womöglich zum gleichen Schönheitschirurgen. Die Möglichkeiten, sich Zugang zu verschaffen, sind demokratisch gerecht. Nur leisten muss man es sich können.

Damit leben auch vier Haushälterinnen in der US-Serie Devious Maids, auf DVD und ab Mittwoch im Universal Channel im Angebot von Sky und bald auch im ORF. Die hispanoamerikanischen Frauen Rosie (Dania Ramirez), Carmen (Roselyn Sanchez), Marisol (Ana Ortiz), Zoila (Judy Reyes) und deren Tochter Valentina (Edy Ganem) hebeln die finanziell und kosmetisch abgesicherte Welt im noblen Beverly Hills aus und zeigen ihren Vorgesetzten ganz schön, wo der Bartl den Most herholt.

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Überall Geheimnisse

"Devious Maids" ("Hinterlistige Hausmädchen") trägt unverkennbar die Handschrift Marc Cherrys (hier im Bild mit Ana Ortiz), der vor zehn Jahren Desperate Housewives erfand: Wieder die unschlagbare Frauenkonstellation, dazu Geheimnisse allerorten und alberne Schmähs. Wie in der Wysteria Lane ist auch dem Idyll in den Hügeln von Los Angeles zutiefst zu misstrauen. Und so wie die "verzweifelten Hausfrauen" ein Produkt der Vorkrisen- und -krisenjahre war, drückt sich in "De­vious Maids" der Geist der Jetztzeit aus: Nicht mehr mittelständische Lebenswelten interessieren, sondern die davor unbeachteten Zuträger an den Nebenschauplätzen.

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Cherry (51) schrieb mit "Golden Girls" (Bild) eine der witzigsten Sitcoms aller Zeiten, erlebte mit den ­Housewives seinen größten kommerziellen Erfolg, aber auch eine juristische Schlammschlacht: Darstellerin Nicolette Sheridan warf Cherry vor, er habe sie am Set angegriffen und ihren Vertrag zu Unrecht gekündigt. ABC stritt für Cherry, Sheridan zog schließlich zurück.

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Von "Devious Maids" erhoffte sich ABC einen ebensolchen Quotenerfolg, verschob die Serie aber noch vor der Premiere auf den Kabelsender Lifetime. Dort fristet das deftigere Devious Maids nun ein weniger glattgebügeltes Dasein. Eine zweite Staffel ist bestellt. (Doris Priesching, derStandard.at, 28.1.2014)

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