Wie auch in den vergangenen Jahren zeigten die Studierenden am Wochenende in einer viertätigen Werkschau an der Akademie der bildenden Künste in Wienb ihr Können. Freitagnacht wurden sie dabei sogar (inklusive Ausstellungsbesucher) von der Polizei im Haus festgehalten, weil die Exekutive annahm, dass sich gewalttätige Demonstranten gegen den Akademikerball in die Akademie geflüchtet hatten. Die Österreichische Hochschülerschaft protestierte und sprach von einer willkürlichen Polizeiaktion.

So etwas hat die junge türkische Kunststudentin Nilüfer Üstüner noch nie erlebt. In der ersten Ausstellungsnacht hat die Putzfrau ihre Installation mit Bierflaschen und Zigarettenstummeln einfach weggeschmissen! Um ein ähnliches Malheur zu verhindern, prangte ein großer Zettel an ihrem Kunstwerk: "Das ist eine Installation, bitte nichts wegschmeißen!"

Foto: michael hierner / www.hierner.info

Etwas leichter hatte es da Florian Nitsch, der bei seinen Malereien, Zeichnungen und Siebdrucken meist ein Format wählt, welches alleine schon von der Größe her schwer wegzuschmeißen wäre.

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Die Themenbereiche der gezeigten Arbeiten waren breit gestreut. Eva Hettmer reflektierte in ihrer Installation "Über" über die Psychoanalyse im Kontext der modernen postkapitalistischen Zeit. Ihre "zum Bersten gefüllten Luftmatratzen" sollten auch als Metapher für die Anspannung und Hektik der heutigen Welt gesehen werden.

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Die junge feministische Künstlerin Veronika Szűcs kommt im Begleittext ihrer Arbeit schneller auf den Punkt: "In unserem Dorf bin ich die Einzige, die scheißen kann, und deshalb werde ich als Göttin verehrt."

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Mit der Darstellung der Frau beschäftigte sich auch Erisa Mirkazemi aus der Klasse für kontextuelle Malerei. In ihrer Arbeit "All My Beauty" platzierte die gebürtige Iranerin getragene Damenbinden auf Fotos von Bikini-Girls.

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Geradezu züchtig dagegen Bertram Lusts "Lustkreise". Seine bemalten Folien wurden mit elektrisch betriebenen Uhrwerken zum Leben erweckt und drehten sich – wie die Gedanken so mancher Besucher – immer wieder im Kreis.

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Ernsten Themen widmete sich dann Benjamin Kuran in seiner Arbeit "Besatzung – Freiheit". Nachdem am Freitagabend sowohl Künstler als auch Besucher aufgrund der Demonstrationen gegen den Akademikerball von der Polizei für einige Stunden im Haus festgehalten wurden, entschloss sich der Künstler kurzerhand, seine Bilder mit einem Protestbrief abzuhängen.

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Wie gehen Kinder in unbeobachteten Situationen mit ihrem Spielzeug um? Das war die Frage, die sich die thailändische Künstlerin Siriluck Sinarak in ihrer dreiteiligen Bilderserie stellte.

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Auch performative Kunst wurde im Rahmen des Rundgangs gezeigt. Die Aufführungen aus den Bereichen Tanz, Theater und Musik fanden teilweise parallel in der Aula statt.

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Der Haufen einer 300 Meter langen abgewickelten Papierrolle war das Ergebnis der sechsstündigen Performance "I am not going to make any mistakes". Der rumänische Künstler La Georgetta versuchte dabei zu ergründen, wie oft ein Vorgang wiederholt werden muss, um ihn zu perfektionieren. (Michael Hierner, derStandard.at, 28.1.2014)


Der Rundgang in der Bildenden fand vom 23. bis 26. Jänner statt.

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