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Die SPÖ-Basis muss der Kandidatur von Eugen Freund noch zustimmen, der Ausgang ist ungewiss.

Foto: APA/Fohringer

Wien - Noch ist Eugen Freund gar nicht offiziell Spitzenkandidat der SPÖ für die EU-Wahl am 25. Mai. Der ehemalige ORF-Moderator ist zwar der Wunschkandidat von Parteichef und Bundeskanzler Werner Faymann, auch Parteipräsidium und Parteivorstand gaben ihm einstimmig ihr Vertrauen, tatsächlich muss Freund aber erst vom Bundesparteirat gewählt werden. Dieses SPÖ-Gremium wird am 28. Februar tagen, etwa 255 Delegierte sind dort stimmberechtigt. Sie sollen pro forma die Liste für die EU-Wahl bestimmen, die aber längst feststeht: Freund soll Nummer eins auf der Liste sein. Tatsächlich könnte die Basis der Parteiführung noch einen Strich durch die Rechnung machen, indem sie ernst nimmt, wozu sie aufgerufen ist: die Liste zu erstellen.

Freund ist nach seinem missglückten Start nämlich nicht unbedingt beliebt in der Partei, sowohl die Jugendorganisationen wie auch die Pensionisten könnten sich durchaus für einen anderen Spitzenkandidaten oder eine andere Spitzenkandidatin erwärmen.

In einem Gastkommentar für die Presse beschweren sich etwa Sophie Wollner und Nikolaus Kowall von der Sektion 8 über das Demokratiedefizit in der SPÖ und darüber, wie "im Schatten solcher Inszenierung reale Politik hinter verschlossenen Türen gemacht wird". Auch die Pensionisten würden Josef Weidenholzer als Nummer eins bevorzugen, Karl Blecha sagt ganz offen: "Ihn werden wir pushen." Blechas Seitenhieb: Weidenholzer sei immerhin ein Vollprofi.

Die SPÖ versucht diesen Tendenzen vorzubeugen und schickt Eugen Freund erst einmal intern auf Tour: Der Februar ist vorwiegend für Auftritte vor eigenem Publikum reserviert und dient der innerparteilichen Mobilisierung. Erst nach der Versammlung des Bundesparteirates Ende Februar geht der eigentliche Wahlkampf los - wenn Freund dann überhaupt noch Spitzenkandidat ist. (völ, DER STANDARD, 28.1.2014)