Ein Twitter-Account mit dem Namen Gert Steiner (@GertSteiner) – eingerichtet von der Plattform neuwal.com – veröffentlichte Freitagnacht Bilder vom Akademikerball in der Hofburg. Darunter waren auch einige Aufnahmen des Ballprogramms, in dem Vizerektor der Universität Wien, Heinz Faßmann, im Ehrenkomitee aufgeführt wird. Auch Spiegel Online schreibt in seinem Bericht vom Samstag, dass ein Festredner Vizerektor Faßmann als Mitglied im Ehrenkomitee vorstellte.

Im offiziellen Statement Heinz Faßmanns auf der Website der Universität Wien ist zu lesen: "Faßmann fühlt sich vorsätzlich getäuscht, zieht seine Einverständniserklärung zurück und behält sich weitere rechtliche Schritte vor."

"Falter"-Journalistin Nina Horaczek wurde die Einverständniserklärung Faßmanns von den Organisatoren des Balls zugespielt. Ob hier von Täuschung die Rede sein kann? Deutlich sind die Organisatoren und der Anlass "Wiener Akademikerball" im Titel sowie als Empfänger vermerkt, zu sehen ist die handschriftliche Unterzeichnung des Vizerektors.

Die Uni Wien spricht davon, dass in "irrtümlicher Weise" den Veranstaltern eine positive Rückmeldung gegeben wurde. "Der Irrtum passierte auch deshalb, weil als Veranstalter des Balles ein 'Verein für Wissenschaft, Forschung, Kultur und Menschenrechte' angegeben ist", wird Faßmann in der Stellungnahme zitiert. Faßmann weiter: "Es war nie meine Intention, Mitglied des Komitees dieses Balles zu sein."

Die Sprecherin des Rektorats, Cornelia Blum, meint hierzu: "Mit großem Bedauern mussten wir feststellen, dass dieses organisatorische Missgeschick passiert ist. Könnten wir die Zeit zurückdrehen, würden wir das sicherlich ungeschehen machen."

In den letzten Jahren gab es rund um den Akademikerball ähnliche Fälle: Der ehemalige Wissenschaftsminister Karlheinz Töchterle, der Präsident der österreichischen Universitätenkonferenz, Heinrich Schmidinger, sowie der Rektor der Montanuniversität Leoben, Wilfried Eichsläder, gewährten 2012 ebenfalls Ehrenschutz. Im Wissenschaftsministerium ließ man damals verlautbaren, dass dies keinesfalls die Intention des Minsteriums gewesen sei.

Interessantes Detail am Rande: Heinz Faßmann ist außerdem Vorstand des Expertenrats des österreichischen Integrationsfonds, einem vom Innenministerium eingerichteten Kompetenzzentrum zum Thema Migration. In "Heureka", dem Wissenschaftsmagazin des "Falter", etwa wurde Faßmann "der große Integrator" genannt und als einziger einflussreicher Migrationsforscher des Landes bezeichnet. (Olja Alvir, derStandard.at, 27.1.2014)