Bild nicht mehr verfügbar.

Vanessa Bittner gibt in Sotschi ihr Olympia-Debüt.

Foto: APA/Roland Schlager

Bild nicht mehr verfügbar.

Die Spiele in Russland kommen für Bittner wohl noch zu früh.

Foto: Reuters/Marko Djurica

Innsbruck/Wien - Als Emese Hunyady 1994 bei den Olympischen Spielen in Lillehammer zu Gold und Silber lief, war Vanessa Bittner noch nicht einmal geboren. Die 18-Jährige könnte aber die nächste österreichische Olympiamedaillengewinnerin im Eisschnelllauf werden. "Vielleicht schon 2018 in Pyeongchang", sagt ihr Trainer Hannes Wolf. Noch nicht in Sotschi. Aber Bittner ist dabei. Als eine von zwei Österreicherinnen neben der olympisch schon erprobten Anna Rokita (27).

Dass die Innsbruckerin beim Eisschnelllauf gelandet ist, ist nicht ungewöhnlich. "Ich wohne direkt neben der Eisbahn." Im Alter von fünf Jahren begann Bittner mit dem Sport. Damit war sie früh dran. Im Vorjahr - 17-jährig - wurde sie Juniorenweltmeisterin über 1000 Meter. Auch damit war sie früh dran. Den Titel gilt es im März in Norwegen zu verteidigen. Vorher kommt eben Sotschi. Einen Top-20-Platz nimmt sie sich dort vor. Über 500, 1000 und eventuell 1500 Meter wird Bittner antreten. Bis 19 ist sie bei den Juniorinnen startberechtigt. In dieser Saison nimmt sie erstmals am Weltcup teil.

Ausweichen nach Deutschland

An ihrem Sport mag Bittner die Geschwindigkeit - und dass man dabei in der freien Natur ist. Das ist sie, wenn sie auf Österreichs einziger Eisschnelllaufbahn trainiert. Bei Olympischen Spielen sind Freiluftbahnen nicht mehr zulässig. Zu stark werden die Bedingungen vom Wetter beeinflusst. Weil die Innsbrucker Bahn erst im November zur Eisbahn wird, weicht Bittner zum Trainieren häufig ins 140 Kilometer entfernte Inzell in Bayern aus. Über die Trainingsbedingungen hierzulande mag sich die Hoffnungsvolle nicht beschweren. "Was wir haben, ist okay." Auch Trainer Wolf klagt wenig. Einzig einen 25 Quadratmeter großen Spiegelsaal für Kraft- und Trockenübungen würde er sich für die Eisschnellläufer wünschen. Um den Nachwuchs in Österreich sei es nicht wahnsinnig gut bestellt. Bittner ist also eine Ausnahmeerscheinung. "Sie trainiert fleißig und ist technisch schon sehr weit entwickelt", sagt Wolf. Man müsse ihr aber den Weg klar vorgeben. Im Ausdauer- und Kraftbereich habe Bittner noch Luft nach oben.

Bis zu 36 Stunden trainiert sie pro Woche. Dass Eisschnelllauf in Österreich eine Randsportart ist, stört Bittner nicht. Reich wird sie davon so schnell wohl nicht werden, aber mit den Förderungen findet sie ein gutes Auskommen. "Das, was ich bekomme, ist für eine Schülerin okay." Die Ausgaben halten sich in Grenzen - einmal im Jahr braucht es neue Schlittschuhe für rund 1000 Euro. Der Anzug werde ihr vom Verband zur Verfügung gestellt. Auf ihrer Webseite, die nicht mehr auf aktuellem Stand ist, ist genau angeführt, auf welchen Anzugteilen wie viele Quadratzentimeter für Sponsoranbringungen zur Verfügung stehen. Noch ist der Anzug nicht zugepflastert. "Auf der linken Brustseite ist noch Platz."

Kein Vorbild

Abseits der Eisbahn steht im kommenden Jahr die Matura an. Danach will Bittner studieren. Was, weiß sie noch nicht genau. "Vielleicht Physiotherapie." Auch in sportlicher Hinsicht gibt sie sich unkonkret. Bei Olympischen Spielen will sie künftig "weiter vorne landen". Keine Rede von einer Medaille. Die Frage nach einem Vorbild beantwortet sie mit "keine Ahnung". Also auch nicht Emese Hunyady. Dass die gebürtige Ungarin vor 20 Jahren Olympiasiegerin wurde, weiß Bittner natürlich. Und: "Sie ist voll nett und ruft mich öfter an." (Birgit Riezinger, DER STANDARD, 27.01.2013)