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Erst staut es auf der Straße vor der Vienna Autoshow, dann vor dem Eingang zur Messe, dann auf der Messe und mit etwas Glück auch auf dem Weg nach Hause.

Foto: APA

Die STANDARD-Automobilisten starrten mich entgeistert an: "Das willst du schreiben?"

Ja, bekannte ich, das wolle ich unbedingt: schreiben, dass ich es für vertrottelt halte, zur Vienna Autoshow mit dem Auto zu fahren.

Ungläubiges Staunen.

Verdrehte Augen

Der Stockinger, ein wahrer Sir, sagte lieber nichts. Der Völker verdrehte die Augen (wir kennen einander lange, da muss man sich nicht immer höflich zurückhalten): "Wie soll man denn sonst dorthin fahren?" Tja. Wie wär's mit der U-Bahn?

Das Verständnis für meine Position hielt sich in engen Grenzen, aber die Automobilisten sind wahre Verfechter der Meinungsfreiheit und überließen mir – sehr gentlemanlike – ausnahmsweise den Rückspiegel. Vielen Dank dafür!

Tausende standen Schlange

Die diesjährige Vienna Autoshow erfreute sich enormen Zuspruchs, das kann ich als Anrainerin bezeugen. Es staute sich von früh bis spät, erst in die eine, dann in die andere Richtung. Tausende standen Schlange, alles war hoffnungslos (und illegal) verparkt, und die Polizei drückte offenbar beide Augen zu. Die netten Damen vom Ö3-Verkehrsdienst mühten sich vergeblich, den Massen die Anreise via Öffis schmackhaft zu machen. Man glaubte ihnen nicht.

Es ist ja okay, wenn die Menschen am ersten Tag der Messe die Anreise per Auto probieren. Man sagt auch nichts, wenn Besucher beispielsweise aus Wieselburg oder St. Pölten Land kommen und in Wien-Leopoldstadt ortsunkundig sind. Aber am dritten Tag? Mit Wiener Kennzeichen?? Leute! Mit den Hochglanz-Hightech-Supercars auf der Show können Eure dreckigen Alltagsschüsseln sowieso nicht konkurrieren.Was wollt ihr also hier?

Ich habe euch gezählt, euch alle: Vier von fünf Autos hatten Wiener Kennzeichen. Woher ich das weiß? Ich stand im Stau, verdammt. (Petra Stuiber, DER STANDARD, 24.1.2014)